Auf den Spuren meines Vaters (1)

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English

Dieser Bericht ist meinem Vater gewidmet, der vor einem Jahr von uns gegangen ist. In den letzten Wochen habe ich von Uganda aus einen Ausflug nach Kenya unternommen, um zu sehen, was aus den Projekten, die von ihm gestartet wurden, geworden ist.

Alfred Finken wurde 1934 geboren. Die Kindheit erlebte er im 2. Weltkrieg. Glücklicherweise blieben er und seine Familie unversehrt. Als er 16 Jahre alt war, kaufte er sich von den 40 DM, die jeder aufgrund der Währungsreform erhielt, eine Kinokarte. Er sah einen Film, der von einem Missionsarzt in Afrika handelte. Von da an hatte er den Wunsch nach Afrika zu kommen.

Mit Anfang 20 lernte er eine christliche Gruppe kennen, deren Lebenshaltung ihn überzeugte. Er bekehrte sich und widmete seitdem sein Leben Jesus Christus. Praktisch bedeutete das, dass er in der Schülerarbeit der SMD (Studentenmission für Deutschland) mitarbeitete und Schülerfreizeiten leitete. Auf einer dieser Freizeiten lernte er meine Mutter kennen.

Meine Eltern heirateten 1960 und zogen nach Velbert, wo mein Vater an der Pflegevorschule des Diakonissen-Mutterhauses Bleibergquelle unterrichtete. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten war er häufiger in Landeskirchlichen Gemeinschaften unterwegs und fing an, ein Netzwerk aufzubauen. Ab 1963 zogen sie nach Neukirchen-Vluyn, wo mein Vater Konrektor der Waisenhausschule wurde. Kurze Zeit später kam ich auf die Welt.
Auch hier war sein ehrenamtliches Engagement groß. Er hatte inzwischen eine Ausbildung zum Laienprediger absolviert. Gemeinsam mit einigen Freunden wurde ein Verein gegründet, der China-Gebetsbund. In vierteljährlichen Rundbriefen wurde über die unter Mao Tse Tung verfolgten Christen in Rotchina berichtet und es wurde eine Kindertagesstätte in Hongkong gefördert.

Ein weiteres Projekt, das er in dieser Zeit begann, war die Deutsche Fernschule. Mein Vater hatte Kontakt zu vielen Missionaren der Neukirchener Mission, und als Familienvater und Lehrer fragte er sich, wie die Schulausbildung in diesen Missionarsfamilien gewährleistet werden könne. Er entwickelte ein Konzept, nach dem das Unterrichtsmaterial auf die Missionsstationen geschickt wurde, der Unterricht wurde von den Eltern oder Lernhelfern durchgeführt und Tests und Klassenarbeiten zum Korrigieren zurückgeschickt. Die Deutsche Fernschule ist bis heute mit großem Erfolg aktiv.

Doch Afrika blieb weiterhin in seinem Hinterkopf. Konkreter wurde es, als er den späteren Gründer des Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in einer Gemeinde in Düsseldorf kennenlernte. Mit dem Freundeskreis, der sich bereits gebildet hatte, begann mein Vater, die finanzielle Unterstützung dieses Projekts vorzubereiten. 1970 wurde der Verein „Mission für evangelistisches und soziales Werk Deutscher Zweig e.V.“ gegründet, und mein Vater reiste zum ersten Mal für drei Wochen nach Kenya und Uganda. 1973 wurde mein Vater für drei Jahre ausgesandt, um den Aufbau des Kinderheims in Bweya zu unterstützen. Damit begann auch meine „Afrikakarriere“.

Uganda wurde in dieser Zeit von dem berühmt-berüchtigten Diktator Idi Amin regiert. Die Wirtschaftslage war katastrophal und viele Waren mussten im benachbarten Kenya eingekauft werden.

1976 kehrte die ganze Familie zurück und mein Vater nahm seine Tätigkeit als Sonderschulpädagoge wieder auf. Das Thema Afrika ließ ihn allerdings nicht los. 1980 quittierte er endgültig den Schuldienst und beschloss freiberuflicher Missionar zu werden. Das geschah unter sehr großen finanziellen Opfern, und es war gut, dass er einige Jahre später von einer Russland-deutschen Baptistengemeinde in Andernach angestellt wurde. Ein kenyanischer Farmer, Edward Limo, stellte ein Stück Land zur Verfügung, auf dem das nächste Projekt entstehen konnte.
Fortsetzung folgt.

 

 

Deutsch

In the Footsteps of my Father (1)

This report is dedicated to my father, who left us a year ago. In January, I went on a trip to Kenya from Uganda to see the results of the projects, which were launched by him.

Alfred Finken was born in 1934. His childhood took place in the Second World War. Fortunately, he and his family remained intact. When he was 16 years old, he bought a cinema ticket from the 40 DM, that everyone received in the course of the currency reform. He saw a film about a missionary in Africa. From then on he had the desire to come to Africa.

At the beginning of the 20th century, he became acquainted with a Christian group whose convictions convinced him. Since then he devoted his life to Jesus Christ. Practically, this meant, that he was involved in the student‘s work of the SMD (Student Mission for Germany) and was responsible for retreats. On one of these trips he met my mother.
My parents married in 1960 and moved to the small town of Velbert, where my father taught at the nursing home school of the deaconess house Bleibergquelle. Together with his superiors, he was more frequently on the road in rural communities and started to build a network. From 1963 they moved to Neukirchen-Vluyn, where my father became the deputy head of an orphanage school. A little while later I was born.

Here, too, his voluntary commitment was great. In the meantime, he had been trained as a volunteer preacher. Together with some friends, an association was established, the China Prayer Union. In quarterly letters gave information about the Christians, who were persecuted under Mao Tse Tung in communist China, and a Kindergarten in Hong Kong was supported.

Another project, which he started at this time, was the Deutsche Fernschule (German Remote School). My father had contact with many missionaries of the Neukirchen Mission, and as a family father and teacher he asked himself, how the school education could be ensured for those missionary families. He developed a concept, after which the teaching materials were sent to the mission stations, the lessons were carried out by the parents or learning assistants, and tests and class works were returned for correction. The Deutsche Fernschule is still active with great success.
But Africa remained in his mind. It became more concrete, when he met the future founder of Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in Dusseldorf. With the circle of friends who had already formed, my father began to prepare the financial support for this project. In 1970, the association „Mission for Evangelistic and Social Work German Branch“ was founded, and my father traveled to Kenya and Uganda for the first time for three weeks. In 1973 my father was sent for three years to support the construction of the Children’s Hom. This was even the beginning of my „African career“.

Uganda was governed by the dictator Idi Amin. The economic situation was deseasterious and many goods had to be bought in neighboring Kenya.

In 1976 the whole family returned and my father resumed his work as a special school teacher. But the issue of Africa did not let him go. In 1980, he finally resigned from his teacher job and decided to become a freelance missionary. This happened with very great financial sacrifices, and it was good that he was employed a few years later by a Russian-German Baptist Church in Andernach. A Kenyan farmer, Edward Limo, provided a piece of land for a new project.

To be continued.

Weihnachten in Bweya

Anderthalb lange Jahre sind seit meiner letzten Reise nach Uganda vergangen und in den Wochen zuvor wurde die Vorfreude immer größer. Die Weihnachtsfeier wurde vorgezogen, weil die meisten Kinder die Ferien in ihren derzeitigen oder zukünftigen Pflegefamilien verbringen. Es gab ein leckeres und reichhaltiges Mittagessen. Ein Nachschlag wurde von den meisten Kindern abgelehnt, weil sie bereits satt waren. Die Weihnachtstorte, die nicht fehlen durfte, wurde gleich von mehreren kleineren Kindern gemeinsam angeschnitten. Dabei wurde „Happy birthday, dear Jesus“ gesungen.

Die Vereinsfreunde Nico und Ricarda hatten zuletzt im Juli eine Reise hierher unternommen und hatten im Newsletter von Zukunft für Bweyas Kinder (ZBK) über ihre Eindrücke berichtet. Jetzt konnte ich weitere Fortschritte erleben.

Kisseka Christopher, der Junge mit der großen Wunde am Bein, läuft meistens mit einem ernsten Gesicht herum. Wenn er sich unbeobachtet fühlt, lächelt er aber. Seit unserem letzten Besuch in Bweya ist er sehr selbstständig geworden und verbindet sein Bein meistens selbst. Die Schritte, wie wir ihm in seiner rätselhaften Krankheit helfen können, werden immer konkreter.

Nviri Moses, der aufgrund seiner Behinderung und mangelnder Finanzen lange Zeit nicht an der Schulbildung teilnehmen konnte, kann dank unseres Patenschaftsprogramms eine Art Behindertenwerkstatt besuchen, wo er Nähen lernt und weitere Fertigkeiten, um z.B. Schmuck herzustellen. Ich habe ihn viel lebhafter als sonst erlebt, er nimmt rege an Diskussionen teil. Seine Halsketten sind sehr begehrt, und er verhandelt gerne die Preise.

Die Bettwanzen sind größtenteils bekämpft. Die Matratzen sind komplett ausgetauscht. Im Mädchenhaus wurden keine Wanzen mehr gesichtet. Im Jungenhaus fällt manchmal eins dieser Viecher von der Decke, vermutlich haben sie über der Decke ihre Brutstätten. Langfristig ist es wahrscheinlich notwendig, die Decke zu erneuern.

Kurzfristig ist es an der Zeit, die Bettdecken zu erneuern, die durch zu häufiges Waschen aufgrund der Wanzenplage inzwischen sehr verschlissen sind. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 600 Euro. Wenn Sie helfen wollen, freuen wir uns sehr über eine Spende an ZBK, die wir umgehend weiterleiten werden (IBAN DE31 2305 1030 0510 1548 34).

Es gibt immer noch viel zu tun. Es gibt noch viele Kinder in Bweya, deren Schulkosten noch nicht durch Patenschaften abgedeckt sind. Ein wichtiger Bereich ist das sogenannte Fostership-Programm, dessen Ziel darin besteht, für jedes Kind spätestens nach drei Jahren einen Platz in einer Pflegefamilie zu finden. Die Mitarbeiter des Kinderheims engagieren sich für wenig Bezahlung Tag und Nacht und sind mit vollem Herzen dabei.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen treuen Spendern bedanken und wünsche ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.
Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.

Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.
Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.

Der Spendenlauf

English

Gestern legten sich 283 Schüler der Heinrich-Rantzau-Schule aus Bad Segeberg ins Zeug. Die Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren liefen Runde um Runde auf dem Sportplatz und manche von ihnen wollten gar nicht aufhören. Die Distanzen, die zurückgelegt wurden, kamen in beachtliche Nähe der Halbmarathonstrecke. Für jede Runde gab es einen Strich auf dem Arm.

Was motivierte die Kinder zu dieser beachtlichen sportlichen Leistung? Jedes Kind hatte sich im Vorfeld Sponsoren gesucht. Eltern, Großeltern, Paten und andere Freunde erklärten sich bereit, einen bestimmten Betrag für jede gelaufene Runde zu spenden. Die meisten waren mit einem Rundengeld von 1 oder 2 Euro dabei. Umso mehr waren sie dann überrascht, wenn ein Endbetrag von 50 oder mehr zustande kam.

Der Gesamtbetrag, dessen Höhe noch nicht bekannt ist, kommt zu 60% dem Förderverein der Rantzau-Schule zugute. Die meisten Eltern der Schüler sind Mitglied in diesem Verein, der mit verschiedenen Aktivitäten das Motto „Gesunde Schule“ vorantreibt. Beispielsweise werden die Schüler regelmäßig mit frischem Obst versorgt. Ein Trinkbrunnen wurde angeschafft, und die Kinder erhielten Trinkflaschen, damit jederzeit genügend Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Der Förderverein sorgte auch für das leibliche Wohl bei dieser Veranstaltung. Die jungen Sportler erhielten Wasser und Obst kostenlos. Die Zuschauer wurden für einen kleinen Obolus mit Grillwürsten, Kaltgetränken, Kaffee und Kuchen versorgt.

Die übrigen 40% erhält der Verein „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ (ZBK), der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützt. Die Schule möchte sich an der nachhaltigen Sicherung des Schulbesuchs der afrikanischen Kinder beteiligen. Die Grundidee ist eine Patenschaft für 1 oder 2 Waisenkinder. Zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung soll der Austausch von Informationen zwischen der Bweya Children’s Home Primary School und der Heinrich-Rantzau-Schule gefördert werden. ZBK war auch bei diesem Event mit einem Informationsstand vertreten. Außer unseren Flyern konnten wir viele Ketten aus Altpapier verkaufen. Diese Schmuckstücke werden von den Mitarbeitern und Kindern in Uganda gebastelt. Ein großer Dank geht an die ehrenamtlichen ZBK-Mitglieder, die sich in diesem Bereich einbrachten.

Vorangegangen waren zwei Vormittage, die ich in der Heinrich-Rantzau-Schule verbrachte, um alle Schülern und Lehrer auf eine kleine Reise nach Bweya zu entführen. Außer dem Bildmaterial über Alltagsthemen wie Essen und Schlafen stellte ich die dortige Schule vor, und zeigte, welche Freude es ist, afrikanische Kinder mit den Geschenken ihrer Paten zu beglücken.

Die nächsten ZBK-Aktionen sind bereits geplant. Am 19. Juni sind wir bereits zum vierten Mal im Restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) ab 18:00 Uhr mit einem Informationsabend zu Gast. In den Sommerferien fahren wir für ein paar Wochen nach Uganda, um den guten Kontakt, den wir zum Kinderheim, zu pflegen und aktuelle Anliegen zu besprechen. Am 12. September findet der vierte Vereinsgeburtstag statt.

Weitere Veranstaltungen sind möglich. Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie mich an. Vielleicht möchte auch Ihre Schule einen Spendenlauf veranstalten. Für die Kinder, auf die Sie stolz sein werden, ist es toll ihre Leistung zu beweisen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Oder sind Sie Mitglied in einem Chor, einem Orchester oder einer Band? Der Spaß am Auftritt kann erheblich gesteigert werden, wenn Sie ein Benefizkonzert veranstalten. Wir werden Ihren Event nach Kräften unterstützen.

Erinnern Sie sich an meinen letzten Blog? Sie dürfen träumen, phantastische Ideen haben und gemeinsam mit uns umsetzen. Werden Sie Marktschreier für eine gute Sache.

 

 

Deutsch

The Charity Run

Yesterday, 283 students of the Heinrich Rantzau School of Bad Segeberg went all out for a good purpose. Children aged 6 to 10 years ran lap after lap on the sports field and some of them did not want to stop. Distances were covered, which came considerable near to a half-marathon. For each round, they got a line on the arm.

What motivated the children to this significant sporting performance? Each child had sought sponsors in advance. Parents, grandparents, godparents and other friends were willing to donate a certain amount for each round. Most of them donated 1 or 2 Euro for a round. The more they were then surprised when they had to pay a final amount of 50 Euro or more.

60% of the total amount, which is not yet known, is going to be donated to the Friends of the Rantzau School. Most students‘ parents are members of this club, the motto „Healthy School“ promotes various activities. For example, students are regularly supplied with fresh fruit. A drinking fountain was purchased, and the children were given water bottles so that any time enough fluids in the body is present. The Foundation also provided for the physical well-being in this event. The young athletes were given water and fruit for free. The spectators were supplied with grilled sausages, cold drinks, coffee and cake for a small fee.

The remaining 40% is replaced by the association „Zukunft für Bweyas Kinder“ (ZBK / Future for Bweya’s Children), which supports the Bweya Children’s Home in Uganda. The school would like to participate in the sustainable safekeeping of schooling of African children. The basic idea is to sponsor 1 or 2 orphans. In addition to the financial support of the exchange of information between the Bweya Children’s Home Primary School and the Heinrich Rantzau-school should be encouraged. ZBK was also represented at the event with an information stand. Besides our flyers we could sell a lot of necklesses made from recycled paper. These jewels are crafted by the staff and children in Uganda. A lot of apreciation goes to the volunteer ZBK members, who contributed in this area.

This big event was preceded by two mornings, which I spent in the Heinrich Rantzau School to kidnap all  students and teachers on a small trip to Bweya. Apart from the images about everyday topics such as eating and sleeping, I presented the local school, and showed what a joy it is to make happy African children with the gifts of their sponsors.

The next ZBK actions are already planned. On June 19, we will be in the restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) for the fourth time starting at 18:00 clock with an information evening. During the summer holidays we are going to Uganda for maintaining the good relationship with the children’s home, and discussing current concerns. On September 12, the fourth club birthday of ZBK is going to take place.

Other events are possible. If you are interested, please contact me. Maybe your school would like to organize a charity run. You‘ll be proud of your children, for whom it’s great to prove their performance while doing something good. Are you a member of a choir, an orchestra or a band? The fun of performance can be increased significantly if you organize a beneficial concert. We will support your event as much as possible.

Do you remember my last blog? You may dream, have fantastic ideas and implement them together with us. Become a market barker for a good cause.

I Have A Dream

English

Ich habe einen Traum – mit diesen Worten leitete Martin Luther King am 28. August 1963 eine der bekanntesten Reden der Weltgeschichte ein. In seiner Ansprache, die er vor einem Publikum von mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial hielt. Diese Veranstaltung war ein Höhepunkt in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die sich nicht mehr damit zufrieden geben wollte, dass auch hundert Jahre, nachdem die Gleichheit aller Menschen in die Verfassung aufgenommen worden war, die Unterdrückung und Rassismus immer noch den Alltag prägten.

Martin Luther King bewies, dass es möglich ist, verkrustete Strukturen ohne Gewalt oder politischer Macht aufzuweichen. Seine Vision brachte ihn und seine Anhänger mehrmals ins Gefängnis. Am Ende wurde er für seine Ideen ermordet. Seine vier Kinder wuchsen größtenteils ohne Vater auf. King hat vermutlich mit diesem Ende gerechnet, sein großes Vorbild Mahatma Ghandi hatte ein ähnliches Schicksal erlitten.

Die Auswirkung des Lebens von Martin Luther King ist auch heute, 51 Jahre nach der berühmten Rede, deutlich spürbar. In großen Teilen der Vereinigten Staaten sind heute die Rassenschranken gefallen. Deutlich sichtbar ist diese positive Entwicklung daran, dass der Afro-Amerikaner Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Wenn heute leider immer noch rassistische Übergriffe passieren, ist die Öffentlichkeit empört, anstatt ignorant darüber hinwegzusehen.

Ich habe einen Traum – das ist auch der Titel eines Nummer-Eins-Hits der schwedischen Popgruppe ABBA. Auch hier wird proklamiert, dass Träume dabei helfen, Hindernisse zu bewältigen. Das ABBA-Musical „Mamma Mia“ nutzt dieses Lied als Eingangs- und Schlusslied in einer einfachen und amüsanten Geschichte. Sophie lädt ihre drei möglichen Väter zu ihrer Hochzeit ein und träumt davon, ihren wahren Vater kennenzulernen. Dass nun die drei ehemaligen Liebhaber ihrer Mutter zusammentreffen, löst eine Vielfalt von Turbulenzen aus, die schließlich in einem Finale münden, in dem alle glücklich sind, und die Frage nach dem Vater von Sophie ist bedeutungslos geworden.

Ich habe auch einen Traum. Und es ist nicht mein erster Traum.

Vor vier Jahren träumte ich davon, einen Verein zu gründen, der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützen und damit vor der Schließung bewahren kann. Ich hatte mich vor Ort informiert, die Probleme des Kinderheims gesehen und mit Moses Ssebaggala, dem Direktor des Kinderheims, in vielen Stunden zusammengesessen, um Ideen für eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Ich flog wieder nach Hause und hatte eine Vision im Gepäck, von der ich den Menschen in meiner Umgebung erzählte.

Der Traum wurde wahr, weil sich andere anstecken ließen. Ein halbes Jahr später wurde „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ gegründet. Ich selber hatte mich anstecken lassen, und hatte andere angesteckt. Möglicherweise ist diese Dynamik, die an eine Epidemie erinnert, ursächlich für den gedankenlos daher gesagten, vielzitierten Spruch von Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ (Helmut Schmidt hat sich übrigens später ausdrücklich davon distanziert. Es ist nachgewiesen, dass auch er mit einer visionären Kraft ausgestattet ist.)
Was macht Träume so attraktiv?

Liegt es in unserem aufgeklärten Zeitalter nicht näher, uns pragmatisch an den Möglichkeiten und Notwendigkeiten des realen Lebens zu orientieren? Das Folgen einer Vision ist doch eine hochgradig angelegte Verschwendung von Resourcen, oder? Ist Träumen ein Luxus, den sich nur Reiche leisten können?

Oder weisen Träume und Visionen den Weg zu einer besseren Welt?

Deutsch

I have a dream – these words were spoken by Martin Luther King on August 28, 1963 during one of the most famous speeches of world history, when more than 250,000 people gathered in front of the Lincoln Memorial. This event was a highlight in the American civil rights movement, which no longer wanted to be satisfied, that a hundred years after the equality of all men had been included in the Constitution, oppression and racism still were commonplace.

Martin Luther King proved that it is possible to soften old structures without violence or political power. His vision led him and his followers several times in jail. In the end he was murdered for his ideas. His four children grew up without a father for the most part of their life. King has probably expected this end. His idol Mahatma Gandhi suffered a similar fate.

The impact of the life of Martin Luther King is today, 51 years after the famous speech, clearly noticeable. The racial barriers have fallen in large parts of the United States. This positive development is clearly visible when the Afro-American Barack Obama was elected to be president. Racist attacks unfortunately still happen today, but the public is outraged, rather than overlook ignorant about it.

I have a dream – this is also the title of a number one hit of the Swedish pop group ABBA. Even they proclaim that dreams help to overcome obstacles. The ABBA musical „Mamma Mia“ uses this song as the input and final song in a simple and entertaining story. Sophie invites her three possible fathers to her wedding and she dreams of getting to know her real father. The gathering of the three former lovers of her mother triggers a variety of turbulence, which eventually lead to a happy end, and the question about the father of Sophie has become meaningless.

I also have a dream. And it’s not my first dream.

Four years ago I dreamed of founding a club that can support the Bweya Children’s Home in Uganda and avoid a closure. I had informed me on the spot, saw the problems of the children’s home and sat down with Moses Ssebaggala, the director of the orphanage, in many hours to develop ideas for a common future. I flew back home and had a vision in my luggage, which I told the people around me.

The dream came true because others were infected. Six months later, „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.” (Future for Bweya’s Children) was founded. I had been infected, and I infected others. Maybe these dynamics, reminiscent of an epidemic, were the cause of the thoughtless, much-quoted saying of the former German chancellor Helmut Schmidt: „Anyone who has visions should go to the doctor.“ (By the way Helmut Schmidt later expressly dissociated his speaking. Indeed he is also equipped with a visionary power.)

What makes dreams so attractive?

Doesn’t our enlightened age teach us to behave pragmatically oriented to the possibilities and necessities of real life? Aren’t the consequences of a vision a highly-scale waste of resources? Isn’t dreaming a luxury only for the rich?

Or are dreams and visions the way to a better world?

Z-Programme

English


Z-Programme
Wer einen Blog schreibt, versucht die Aufmerksamkeit möglichst vieler Internetnutzer auf sich zu lenken. Jeder kennt Google, und wenn es mir gelingt, bei der Suche nach einem Begriff mit meinem Blog auf die erste Seite der Trefferliste zu gelangen, ist das ein großer Erfolg.

Ich habe diesen Ritterschlag mit dem Begriff „Z-Programme“ erworben. Dieses Wort hat je nach Zusammenhang verschiedene Bedeutungen.

Zunächst etwas für Modelleisenbahnfans.

Die Nenngröße Z ist eine in den Normen Europäischer Modellbahnen (NEM) und den Normen der National Model Railroad Association (NMRA) genormte Baugröße für Modelleisenbahnen. Sie wurde 1972 von Märklin als Antwort auf die Zuwendung anderer Hersteller zur Nenngröße N auf den Markt gebracht und war bis 2007, als die Nenngröße T auf den Markt kam, die kleinste industriell in Serie hergestellte Nenngröße für Modelleisenbahnen. Die Normalspur, mit einer Vorbild-Spurweite von 1435 mm weist dabei eine Modell-Spurweite von 6,5 mm auf und wird umgangssprachlich als Spur Z bezeichnet. Der Maßstab beträgt 1:220. Der sehr kleine Maßstab ermöglicht bereits auf kleinstem Raum (z. B. Koffer oder Schreibtischschubladen) voll funktionsfähige Modelleisenbahnanlagen. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nenngr%C3%B6%C3%9Fe_Z)

Ich selbst hatte als Junge eine Märklin-Eisenbahn der Nenngröße HO, gleichzeitig war ich von der Marke Miniclub, wie sich das Z-Programm von Märklin nannte und mir aus den Katalogen vertraut war, sehr fasziniert. Im Schwarzwald gibt es heute noch einen Hersteller für Modellbausätze, der auf seiner Website mit einem Z-Programm wirbt, das sich auf eben diesen Maßstab zur Realität bezieht.

Einige Jahre später spielten Z-Programme in meinem Berufsleben eine wichtige Rolle. Um in der Arbeitswelt besser anzukommen, besuchte ich nach meinem Mathe-Studium noch eine Weiterbildung als SAP-R/3-Systemadministrator. Unter anderem lernte ich bei dieser Gelegenheit die SAP-eigene Programmiersprache ABAP kennen und verdingte mich anschließend als ABAP Softwareentwickler. Jedes SAP-System ist mit ABAP programmiert. Aus den Anfangsbuchstaben eines Programms (oder anderer Entwicklungsobjekte) kann man erkennen, zu welchem Modul es gehört, z.B. F für Finanzbuchhaltung, M für Materialwirtschaft, I für Instandhaltung usw.

SAP erlaubt es seinen Kunden, in einem System eigene Programme zu schreiben. Originalprogramme dürfen zwar verändert werden, benötigen aber einen speziellen Objektschlüssel, wenn sie geändert werden sollen. Diese Technik, die nur in seltenen Ausnahmefällen angewendet werden sollte, nennt man Modifikation. Manchmal stellt aber SAP auch besondere Stellen im Programm zur Verfügung, in denen eine kundeneigene Logik in definierter Form eingebaut werden dürfen. Man spricht dann von Erweiterungen.

Darüber hinaus kann ein Entwickler im Kundensystem ganz losgelöst von den Standardprogrammen eigene Programme schreiben, die allerdings von den Originalprogrammen deutlich getrennt werden müssen. SAP hat festgelegt, dass alle Programme, die auf diese Weise entstehen, in ihrem Namen mit dem Buchstaben Z beginnen müssen, somit hat sich in der SAP-Welt der Begriff Z-Programm etabliert.

Ich selbst bin im Laufe der Jahre zu einem Experten für die Entwicklung von Z-Programmen geworden. Im Grunde kann man mit den Standard-Transaktionen (so heißen die elementaren Anwendungsprogramme von SAP) fast alle Prozesse eines Unternehmens unterstützen. Allerdings sind viele Prozesse so komplex, dass man mit einem betriebswirtschaftlichen Vorgang erst nach vielen Bildwechseln und zahllosen Mausklicks fertig wird. Mit einem geeigneten Z-Programm kann ein Bildschirm mit den wesentlichen Eingabefeldern individuell gestaltet werden und alles Weitere wird unsichtbar abgespielt.

Der Begriff Z-Programm hat für mich in letzter Zeit aber auch noch eine weitere Bedeutung gewonnen. Z steht vor allem für Zukunft, und ich träume von einer besseren Zukunft. Insbesondere liegen mir dabei die Kinder des Bweya Children’s Home in Uganda am Herzen. Der Verein „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“, mit dem ich sehr verbunden bin, ist demnach nichts anderes als ein Z-Programm.

Weitere Z-Programme liegen noch vor mir. Mein zweites Heimatland Uganda hat viele offene Punkte, was die Zukunft angeht. Neben der Armutsbekämpfung sehe ich zwei Themen, die dort sehr entwicklungsbedürftig sind, und von denen ich etwas verstehe: Energieversorgung und Instandhaltung.

Deutsch


Z Programs

Who writes a blog without trying to draw the attention of as many Internet users as possible. Everyone knows Google, and if I find my blog on the first page of the results list of a search, it is a great success.

I purchased this accolade with the term „Z Programme“ (en. Z programs). This word has several related meanings.

First of all something for model railway fans.

The nominal size of Z is a size standard in the European model railways (NEM) and the standards of the national model railroad Association (NMRA) for model railways. N was brought on the market in 1972 by Märklin in response to the attention of other manufacturers to the nominal size, and was until 2007, when the nominal size came T on the market, the smallest size for model railways manufactured industrially in series. The standard gauge, with a model track gauge of 1435 mm it has a model track gauge of 6.5 mm and is colloquially called the Z track. The scale is 1:220. The very small scale already allows full-featured model railroad layouts in the smallest space (E.g. bag or desk drawer). (Source: http://de.wikipedia.org/wiki/Nenngr%C3%B6%C3%9Fe_Z)

I even had a Märklin railway for the nominal size HO as a young boy. At the same time, I was very fascinated by the Mini Club trade mark, which was the name of the Märklin Z program and from the galleries was familiar to me. There is still a manufacturer for model kits, which advertises on his website with a Z program, which covers precisely this scale to the reality in the Black Forest.

A few years later Z programs played an important role in my professional life. For a better arrivel in the work world, I visited a training as a SAP-R/3-system administrator after my math studies. Among other things, I met on this occasion the SAP ABAP programming language and then hired as a ABAP software developer. Each SAP system is programmed using ABAP. From the first letters of a program (or other development objects), you can see which module it belongs to, E.g., F for financial accounting, materials management, I for maintenance, etc.

SAP allows customers to write their own programs in a system. Original programs may be changed though, but need a special object key, if they are to be changed. This technique, which should only be applied in exceptional cases, is called a modification. Sometimes, SAP provides but also special places in the program, in which a customer’s own logic, which are called extensions, can be fitted.

Furthermore, a developer in the customer system can write quite detached own programs of the standard programs, which however must be separated clearly from the original programs. SAP has laid down, that the names of all programs resulting in this way, must start with the letter Z, hence the term “Z program” was established in the SAP world.

I became an expert the development of Z programs over the years. Basically you can support (so called the elementary applications by SAP) almost all of a company’s processes with the standard transactions. However, many processes are so complex that only to handle a business operation requires many screen changes and numerous mouse clicks. A screen with the essential input fields can be customized with an appropriate Z program and everything else is playing invisible.

Later the term Z program got another meaning for me. Z stands for “Zukunft”, which is the German expression of future, and I’m dreaming of a better future. In particular the children of Bweya are my children’s home in Uganda on the heart. The Association „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.” (Future for Bweya’s Children), where I feel close connected, is nothing more than a Z program.

More Z programs are still in front of me. My second home country Uganda has many open issues concerning the future. In addition to the fight against poverty, I can see two issues which need a lot of of development: energy supply and maintenance.

Instandhaltung in Afrika – Maintenance in Africa – Mission Impossible?

English


Instandhaltung in Afrika – Mission Impossible?
Etwas verspätet allen Lesern meines Blogs ein gesegnetes, glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr 2015!
Erstens möchte ich auf den Januar-Newsletter von „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ (ZBK) hinweisen. Insbesondere die Sicherung des Schulbesuchs der von uns unterstützten Kinder ist eine besonders große Herausforderung. Einen Link zur Website von ZBK finden Sie am Ende dieses Artikels.
Zweitens bin ich intensiv auf der Suche nach einem SAP-Projekt, in dem ich als Freelancer arbeiten kann. Ich verfüge über langjährige Berufserfahrung als SAP-PM-Berater und ABAP-OO-Entwickler, die ich zum Nutzen meiner Kunden einsetzen möchte. Meinen aktuellen CV finden Sie unter dem Menüpunkt „Steckbrief“.
Drittens ist der heutige Blogeintrag einem Thema gewidmet, der auch das Kinderheim in Bweya affektiert. Vor allem bin ich durch meinen hauptberuflichen Hintergrund sensibilisiert worden. Es geht um einen Bereich, der in Deutschland und anderen westlichen Ländern (insbesondere Japan) äußerst wichtig genommen wird, aber nach meiner Beobachtung in afrikanischen Ländern sehr vernachlässigt wird.
In Westeuropa sind wir es gewöhnt, mit dem Auto regelmäßig zum TÜV und Ölwechsel zu gehen, unsere Häuser auf den neuesten Stand der Technik aufzuwerten. In Fabriken werden freitags die letzten Arbeitsstunden zum Putzen der Maschinen verwendet. Stromnetze und andere Versorgungssysteme werden regelmäßig gewartet. Stromausfälle sind eine seltene Ausnahme. In allen Lebensbereichen spielen Instandhaltung und Qualitätsmanagement eine wichtige Rolle.
Im Laufe meiner Reisen nach Ostafrika (Uganda, Rwanda, Kenya) habe ich festgestellt, dass dort die Begriffe Instandhaltung und Qualitätsmanagement anders gelebt werden. Bei der Zubereitung des Essens wird sehr auf Hygiene geachtet. Jeder moderne Afrikaner mit einer minimalen Ausbildung weiß, dass viele Krankheiten durch Bakterien und Viren im Essen und Trinkwasser verursacht werden, und achtet peinlich genau auf die Vermeidung von Infektionen. Ähnlich verhält es sich mit weiteren Vorsorgemaßnahmen. In Malariagebieten ist ein Moskitonetz selbstverständlich und ein Afrikaner wird nie ins Bett gehen, wenn er sich nicht vorher gründlich gewaschen hat.
Wenn es um technische Gegenstände geht, wird der Grad der Instandhaltung und der Qualität deutlich geringer. Sehr deutlich zeigt sich das bei Fahrzeugen. Wenn ein Auto nicht mehr fährt, muss es natürlich repariert werden, und es kann Jahre dauern, bis der Fahrzeughalter die Kosten dafür angespart hat. Mangelnde Finanzen in Verbindung mit den schlechten Straßen werden meistens als die Schuldigen für Versäumnisse in der Instandhaltung eines Fahrzeugs genannt.
Die regelmäßige Wartung scheitert zum einen am Geld, das immer zu wenig ist, zum anderen aber am Misstrauen der Werkstatt gegenüber. Einige Fahrzeughalter erzählten mir, dass sie ihr Fahrzeug mit (halb-)vollem Tank übergeben hatten, und es mit leerem Tank zurückerhielten. Mir wurden auch Fälle berichtet, in denen minderwertige Ersatzteile eingebaut wurden, aber als neue Teile abgerechnet wurden. Es ist üblich, als Fahrzeughalter für die gesamte Dauer der Reparatur die Arbeit in der Werkstatt zu beaufsichtigen.
Auch im Bereich der Gebäudeinstandhaltung habe ich meine Beobachtungen machen können. Schäden an Häusern können zum Beispiel durch Erosion, Hagelschlag, Termiten verursacht werden. Meistens sind die Schadstellen zunächst klein und werden gerne übersehen. Häufig würde eine Tasse Spachtelmasse ausreichen, um ein kleines Loch im Putz zu flicken. Auch eine undichte Stelle im Dach ist schnell behoben, wenn sofort gehandelt wird. Diese Löcher vergrößern sich meistens in unmerklichen Schritten. Wenn der Schaden erst einmal groß ist, und eine Reparatur unumgänglich wird, weil es reinregnet oder die Termiten bereits die Stuhlbeine verkürzt haben, wird es meistens sehr teuer.
Ich würde dieses Thema gerne weiter mit Ihnen diskutieren und freue mich auf Ihr Feedback.
Und zum Schluss noch die angekündigte Website : Zukunft für Bweyas Kinder

Deutsch


Maintenance in Africa – Mission Impossible?

With a little delay I wish all my readers a blessed, happy, healthy and prosperous New Year 2015!
First, I would like to mention the January newsletter of „Zukunft für Bweyas Kinder e.V” (future for Bweya’s children / ZBK). Particular the provision of schooling of our supported children is a major challenge. A link to the website of ZBK can be found at the end of this article.
Secondly, I am intensely looking for a SAP project as a freelancer. I have many years of professional experience as a SAP PM Consultant and ABAP OO Developer, which I would like to share for the benefit of my clients. My current CV can be found under the menu item „Steckbrief“.
Third, today’s blog post is dedicated to a topic, which also affects the children’s home of Bweya. Above all, I have been sensitized by my full-time background. It’s about an area which is taken extremely important in Germany and other Western countries (particularly Japan), but much neglected in African countries by my observation.
In Western Europe, we are used to bring our car regularly to a garage for check-up and oil change, and we enhance our houses on the cutting edge of technology. In the final hours of Friday, factory workers are used to clean the machines. Power grids and other utility systems are regularly maintained. Power outages are a rare exception. In all areas of life, maintenance and quality management play an important role.
In the course of my travels to East Africa (Uganda, Rwanda, Kenya) I have found that the terms maintenance and quality management are realized differently there. They pay a high attention to hygiene when they cook their meals. Every modern African, who has minimal education, knows, that many diseases are caused by bacteria and viruses in food and drinking water, and is meticulous to avoid infection. The situation is similar with other preventive hygiene measures. In areas with malaria, mosquito nets are self-evident, and no African will ever go to bed, if he or she has not washed thoroughly beforehand.
When it comes to technical items, the degree of maintenance and the quality is much lower. That’s very obvious in the area of vehicles. If a car does not drive, it must be repaired of course, and it may take years until the vehicle owner has saved up the cost. Lack of finances in connection with the bad roads are usually cited as the culprits for omissions in the maintenance of a vehicle.
Regular maintenance fails on one hand on the money, which is always too little, on the other, on suspicion of workshop opposite. Some vehicle owners have told me that they had passed their vehicle with (semi) full tank, and got it back with an empty tank. It has also been reported, that in some cases inferior spareparts were replaced, but were billed as new parts. It is customary for vehicle owners to monitor the work in the workshop for the entire duration of the repair.
Even in the field of building maintenance, I could make my observations. Damage to homes can be caused for example by erosion, hail damage, termites. Most of the damaged areas are initially small and are often overlooked. Frequently a cup of filler would be enough to patch a small hole in the plaster. A leak in the roof is quickly resolved with immediate action. These holes are increased mostly imperceptible steps. If the damage is great, and a repair is essential because it is raining or purely termites have already shortened the chair legs, it is usually very expensive.
I would like to further discuss this issue with you and I’m looking forward to your feedback.
And finally, the site announced: Zukunft für Bweyas Kinder

Ein Besuch in Bweya

Wie? Schon zu Ende? Nein, noch nicht ganz. Nur noch zwei Tage dauert es, bis ich nach Deutschland zurückkehre. Wir werden noch einige Vorgänge finalisieren, aber ich kann schon auf eine erfolgreiche Zeit in Uganda zurückblicken. Was ich gesehen habe, durfte ich vor einer Woche mit einigen Freunden teilen, die sich im Restaurant Olive in Bad Segeberg trafen, eine Präsentation ansahen und mit sich mit Moses, Barbara, Naphtali, Justus und mir live per Skype unterhalten konnten.
Die Präsentation kann hier heruntergeladen werden: Präsentation

In drei Skype-Sessions wurden Fragen gestellt und beantwortet.

Wie viele Schüler sind in einer Klasse?
Die Größe einer Schulklasse rangiert meistens zwischen 50 und 80 Schülern. Es können auch manchmal über 100 Schüler sein.

Wie viele Kinder schlafen in einem Schlafraum?
Zurzeit 3-6.

Wie sieht eine typische Mittagsmahlzeit aus? Wie hat sich die Qualität, Quantität und Vielfalt der Mittagessen seit dem Engagement von ZBK geändert?
In der Regel gibt es Maisbrei und Bohnen. Inhaltlich hat sich nicht viel geändert, aber bevor Zukunft für Bweyas Kinder unterstütze, mussten aus Geldmangel zuweilen Mahlzeiten ausfallen. Jetzt gibt es zu allen Mahlzeiten etwas zu essen.

Was wird aktuell an Tieren gehalten bzw. Obst/ Gemüse?
Eine Kuh, mehrere Schweine, Hühner, ein paar Truthähne, Ziegen und Schafe
Kochbananen, Mais, Bohnen, Passionsfrüchte

Wie sind die zukünftigen Planungen hinsichtlich der Nutztierhaltung/ Obst- und Gemüseanbau?
Der Eigenanbau und die Nutztierhaltung bieten bereits heute einen wichtigen Beitrag zum Essen. Es ist unser Traum, soviel anbauen zu können, dass das Kinderheim kein Essen hinzukaufen muss.

Wovon leben die Menschen dort?
Manche Menschen sind Kleinbauern, andere haben in umliegenden Firmen Arbeitsplätze.

Welche Träume haben die Kinder für ihre Zukunft?
Manche Kinder wollen Lehrer, Arzt, oder auch einen Handwerkerberuf erlernen.

Wie alt sind die jüngsten Kinder im Heim?
Die jüngsten sind drei Jahre alt.

Wer zahlt Schulgeld?
Im Regelfall zahlen die Eltern der Schulkinder. Die Schulgelder der Kinder im Kinderheim werden hauptsächlich von Zukunft für Bweyas Kinder getragen. Für diesen Zweck hat Zukunft für Bweyas Kinder ein Patenschaftsprogramm eingerichtet.

Wie wird das Patenkind ausgewählt und kann man Wünsche äußern?
Ein wichtiges Kriterium ist, dass das Kind über einen längeren Zeitraum im Programm ist. Meistens wollen Paten jüngere Kinder unterstützen um seinen Werdegang über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Wenn möglich werden Wünsche bzgl. des Alters und des Geschlechts berücksichtigt.

Welche Fragen stellen die Patenkinder in Bezug auf ihre Paten/ Was interessiert sie?
Die Kinder wollen wissen, wie wir in Deutschland leben, wie wir essen, wie wir baden, etc.

Welche Maßnahmen hinsichtlich Neubauten/ Sanierungen von Gebäuden und Anlagen sind in den nächsten Jahren geplant und wie werden sie finanziert?
Wir sind sehr dankbar, dass ZBK mit Hilfe von BILD Hilft „Ein Herz für Kinder“ den Bau eines Zaunes, einer Toilette, sowie die Renovierung der Schlafhäuser und eines Mehrzweckgebäudes ermöglicht hat. Wir hoffen in nächster Zukunft auf ähnliche Weise den Speisesaal, die Küche und den Untergrundwasserspeicher renovieren zu können.

Wo liegt das Dorf in Uganda?
Ca. 15 km südlich von Kampala (Hauptstadt) und 25 km nördlich von Entebbe (internationaler Flughafen)

Wer lebt außer den Kindern im Dorf?
Bweya hat ca. 12.000 Einwohner

Wie groß ist der Anteil der Heimkinder ungefähr (Prozent), die in ugandische Pflegefamilien vermittelt werden können?
Das ugandische Gesetz zwingt uns, alle Kinder nach spätestens drei Heimjahren in ein familiäres Umfeld zu vermitteln.

Wird der Werdegang der Kinder, die das Heim verlassen, weiter verfolgt, also geschaut, was aus ihnen wird und wie sie sich entwickeln?
Wir fühlen uns sehr verpflichtet, die weitere Entwicklung der Kinder in ihrem neuen Umfeld zu beobachten. Wir nehmen dafür Kontakt mit den Schulen sowie den lokalen Behörden auf.

Bweya

Gestern Abend bekam ich Besuch von dem ersten Ugander, den ich jemals kennengelernt habe. Sein Name ist Christopher Mukasa. In den frühen 60ern Jahren kam er für einen längeren Aufenthalt nach Deutschland, wo meine Eltern ihn kennenlernten. Seine Vision war damals schon, ein Kinderheim in Uganda zu gründen. 1968 setzte er dieses Vorhaben in die Tat um. Zunächst nahm er zusammen mit seiner Ehefrau Irene, einer Krankenschwester, einige Waisenkinder auf, ein größeres Haus wurde gebaut, eine Tagesklinik eingerichtet, weitere Gebäude errichtet. Mein Vater ließ sich von dieser Begeisterung anstecken, unterstützte und gründete 1970 einen Verein, der den Aufbau des Kinderheims finanziell unterstützte. Immer mehr wuchs sein Wunsch, die Entwicklung vor Ort zu begleiten. So kam es schließlich in den Jahren 1973-76 zu einem dreijährigen Aufenthalt der Familie Finken in Bweya, einem kleinen Ort in der Nähe der ugandischen Hauptstadt Kampala.

Dieser Zeitraum war allerdings durch schwierige politische Rahmenbedingungen (Idi Amin) mangelndes Verständnis der anderen Kultur auf beiden Seiten geprägt. Nach der Rückkehr nach Deutschland zogen sich meine Eltern mehr und mehr aus dieser Angelegenheit zurück, starteten aber nach wenigen Jahren ein neues Projekt in Kenya, weitere Aktivitäten kamen hinzu, sodass sie sich 25 Jahre lang den größten Teil ihrer Zeit in Ostafrika verbrachten, bis sie aus Altersgründen endgültig nach Deutschland zurückkehrten. Von dort pflegen sie immer noch einen regen Kontakt zu ihren afrikanischen Freunden.
Ich selbst besuchte meine Eltern in Kenya zweimal als Student (1986 und 1987), unternahm von dort aus Kurzreisen nach Uganda und einmal auch nach Ruanda. Es dauerte weitere 19 Jahre, bis ich wieder nach Uganda kam, diesmal zusammen mit meiner Frau zum Jahreswechsel 2005/2006. Wir blieben nur eine Woche, konnten aber in diesen wenigen Tagen viele meiner alten Freunde treffen. In Bweya verbrachten wir einen Tag, und knüpften damals einen Kontakt zu einem anderen Projekt, der bis heute besteht. Wir übernahmen persönlich die Unterstützung für 5 Patenkinder, die mit unserer finanziellen Hilfe zur Schule gehen können. Darüber hinaus konnte meine Frau eine Vielzahl von Patenschaften in der Schule, in der sie unterrichtet, vermitteln.

2009/2010 reisten wir erneut nach Uganda und lernten das Projekt vor Ort kennen. Auch in Bweya schauten wir diesmal zu einem Kondolenzbesuch rein, denn Irene Mukasa, die gemeinsam mit Ihrem Ehemann Christopher Mukasa das Kinderheim gegründet hatte, war kurz vorher verstorben. Wenig später lernten wir auch den damaligen Administrator des Kinderheims kennen, Moses Sseabbaggala, der Christopher Mukasa bald als Direktor ablösen würde. Moses sprach uns an, ob wir etwas für das Kinderheim, dem es finanziell sehr schlecht ging, tun könnten. Wie ich später erfuhr, war das Kinderheim damals kurz davor, aus Geldmangel geschlossen zu werden. Wir beschlossen zunächst einmal, einen E-Mail-Kontakt aufzunehmen, in dessen Verlauf ich viele Fakten zur aktuellen Lage erhielt.

Im Februar/März 2011 reiste ich für 7 Wochen nach Uganda, und machte mir ein intensives Bild vom Stand des Kinderheims. Moses und ich saßen viele Stunden zusammen und erarbeiteten ein Memorandum of Understanding, das schließlich Grundlage für eine erneute Vereinsgründung wurde. Am 10. September 2011 wurde „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ von sieben Mitgliedern gegründet, heute sind es 44. Wir sind in der Lage, dank regelmäßiger Unterstützung durch Dauerspender einen wesentlichen Beitrag zum Unterhalt des Bweya Children’s Home zu leisten. Dank einer besonderen Spende von BILD Hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ konnte die mittlerweile in die Jahre gekommenen Schlafgebäude, ein Mehrzweckgebäude renoviert und das Gelände eingezäunt werden. Ein weiteres Projekt, die Renovierung des Fußbodens der angeschlossenen Grundschule, wird in Kürze durchgeführt, ermöglicht durch eine engagierte Sammelaktion der Heinrich-Rantzau-Schule in Bad Segeberg. Seit der Vereinsgründung ist der aktuelle Besuch meine fünfte Reise nach Uganda.

Seit Anfang 2014 gibt es auch die Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Kind des Kinderheims zu übernehmen. Mit 30 Euro pro Monat kann der Schulbesuch sichergestellt werden. Wenn Sie sich für eine Patenschaft entscheiden, erhalten Sie regelmäßig Informationen über das geförderte Kind, Sie können auch selbst Briefe mit ihm austauschen und wir nehmen auf unseren Reisen auch gerne kleine Geschenke der Paten an die Kinder mit. Am kommenden Samstag, den 22.11.2014 ab 18:00 Uhr, wird es einen Informationsabend im Restaurant Olive in der Oldesloer Straßen 53 in Bad Segeberg geben, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. Ich selbst werde gemeinsam mit ein paar Mitarbeitern des Kinderheims live per Skype dabei sein.

Weitere Informationen zum Verein: http://www.zbk-ev.de.