Der Spendenlauf

English

Gestern legten sich 283 Schüler der Heinrich-Rantzau-Schule aus Bad Segeberg ins Zeug. Die Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren liefen Runde um Runde auf dem Sportplatz und manche von ihnen wollten gar nicht aufhören. Die Distanzen, die zurückgelegt wurden, kamen in beachtliche Nähe der Halbmarathonstrecke. Für jede Runde gab es einen Strich auf dem Arm.

Was motivierte die Kinder zu dieser beachtlichen sportlichen Leistung? Jedes Kind hatte sich im Vorfeld Sponsoren gesucht. Eltern, Großeltern, Paten und andere Freunde erklärten sich bereit, einen bestimmten Betrag für jede gelaufene Runde zu spenden. Die meisten waren mit einem Rundengeld von 1 oder 2 Euro dabei. Umso mehr waren sie dann überrascht, wenn ein Endbetrag von 50 oder mehr zustande kam.

Der Gesamtbetrag, dessen Höhe noch nicht bekannt ist, kommt zu 60% dem Förderverein der Rantzau-Schule zugute. Die meisten Eltern der Schüler sind Mitglied in diesem Verein, der mit verschiedenen Aktivitäten das Motto „Gesunde Schule“ vorantreibt. Beispielsweise werden die Schüler regelmäßig mit frischem Obst versorgt. Ein Trinkbrunnen wurde angeschafft, und die Kinder erhielten Trinkflaschen, damit jederzeit genügend Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Der Förderverein sorgte auch für das leibliche Wohl bei dieser Veranstaltung. Die jungen Sportler erhielten Wasser und Obst kostenlos. Die Zuschauer wurden für einen kleinen Obolus mit Grillwürsten, Kaltgetränken, Kaffee und Kuchen versorgt.

Die übrigen 40% erhält der Verein „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ (ZBK), der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützt. Die Schule möchte sich an der nachhaltigen Sicherung des Schulbesuchs der afrikanischen Kinder beteiligen. Die Grundidee ist eine Patenschaft für 1 oder 2 Waisenkinder. Zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung soll der Austausch von Informationen zwischen der Bweya Children’s Home Primary School und der Heinrich-Rantzau-Schule gefördert werden. ZBK war auch bei diesem Event mit einem Informationsstand vertreten. Außer unseren Flyern konnten wir viele Ketten aus Altpapier verkaufen. Diese Schmuckstücke werden von den Mitarbeitern und Kindern in Uganda gebastelt. Ein großer Dank geht an die ehrenamtlichen ZBK-Mitglieder, die sich in diesem Bereich einbrachten.

Vorangegangen waren zwei Vormittage, die ich in der Heinrich-Rantzau-Schule verbrachte, um alle Schülern und Lehrer auf eine kleine Reise nach Bweya zu entführen. Außer dem Bildmaterial über Alltagsthemen wie Essen und Schlafen stellte ich die dortige Schule vor, und zeigte, welche Freude es ist, afrikanische Kinder mit den Geschenken ihrer Paten zu beglücken.

Die nächsten ZBK-Aktionen sind bereits geplant. Am 19. Juni sind wir bereits zum vierten Mal im Restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) ab 18:00 Uhr mit einem Informationsabend zu Gast. In den Sommerferien fahren wir für ein paar Wochen nach Uganda, um den guten Kontakt, den wir zum Kinderheim, zu pflegen und aktuelle Anliegen zu besprechen. Am 12. September findet der vierte Vereinsgeburtstag statt.

Weitere Veranstaltungen sind möglich. Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie mich an. Vielleicht möchte auch Ihre Schule einen Spendenlauf veranstalten. Für die Kinder, auf die Sie stolz sein werden, ist es toll ihre Leistung zu beweisen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Oder sind Sie Mitglied in einem Chor, einem Orchester oder einer Band? Der Spaß am Auftritt kann erheblich gesteigert werden, wenn Sie ein Benefizkonzert veranstalten. Wir werden Ihren Event nach Kräften unterstützen.

Erinnern Sie sich an meinen letzten Blog? Sie dürfen träumen, phantastische Ideen haben und gemeinsam mit uns umsetzen. Werden Sie Marktschreier für eine gute Sache.

 

 

Deutsch

The Charity Run

Yesterday, 283 students of the Heinrich Rantzau School of Bad Segeberg went all out for a good purpose. Children aged 6 to 10 years ran lap after lap on the sports field and some of them did not want to stop. Distances were covered, which came considerable near to a half-marathon. For each round, they got a line on the arm.

What motivated the children to this significant sporting performance? Each child had sought sponsors in advance. Parents, grandparents, godparents and other friends were willing to donate a certain amount for each round. Most of them donated 1 or 2 Euro for a round. The more they were then surprised when they had to pay a final amount of 50 Euro or more.

60% of the total amount, which is not yet known, is going to be donated to the Friends of the Rantzau School. Most students‘ parents are members of this club, the motto „Healthy School“ promotes various activities. For example, students are regularly supplied with fresh fruit. A drinking fountain was purchased, and the children were given water bottles so that any time enough fluids in the body is present. The Foundation also provided for the physical well-being in this event. The young athletes were given water and fruit for free. The spectators were supplied with grilled sausages, cold drinks, coffee and cake for a small fee.

The remaining 40% is replaced by the association „Zukunft für Bweyas Kinder“ (ZBK / Future for Bweya’s Children), which supports the Bweya Children’s Home in Uganda. The school would like to participate in the sustainable safekeeping of schooling of African children. The basic idea is to sponsor 1 or 2 orphans. In addition to the financial support of the exchange of information between the Bweya Children’s Home Primary School and the Heinrich Rantzau-school should be encouraged. ZBK was also represented at the event with an information stand. Besides our flyers we could sell a lot of necklesses made from recycled paper. These jewels are crafted by the staff and children in Uganda. A lot of apreciation goes to the volunteer ZBK members, who contributed in this area.

This big event was preceded by two mornings, which I spent in the Heinrich Rantzau School to kidnap all  students and teachers on a small trip to Bweya. Apart from the images about everyday topics such as eating and sleeping, I presented the local school, and showed what a joy it is to make happy African children with the gifts of their sponsors.

The next ZBK actions are already planned. On June 19, we will be in the restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) for the fourth time starting at 18:00 clock with an information evening. During the summer holidays we are going to Uganda for maintaining the good relationship with the children’s home, and discussing current concerns. On September 12, the fourth club birthday of ZBK is going to take place.

Other events are possible. If you are interested, please contact me. Maybe your school would like to organize a charity run. You‘ll be proud of your children, for whom it’s great to prove their performance while doing something good. Are you a member of a choir, an orchestra or a band? The fun of performance can be increased significantly if you organize a beneficial concert. We will support your event as much as possible.

Do you remember my last blog? You may dream, have fantastic ideas and implement them together with us. Become a market barker for a good cause.

Bweya

Gestern Abend bekam ich Besuch von dem ersten Ugander, den ich jemals kennengelernt habe. Sein Name ist Christopher Mukasa. In den frühen 60ern Jahren kam er für einen längeren Aufenthalt nach Deutschland, wo meine Eltern ihn kennenlernten. Seine Vision war damals schon, ein Kinderheim in Uganda zu gründen. 1968 setzte er dieses Vorhaben in die Tat um. Zunächst nahm er zusammen mit seiner Ehefrau Irene, einer Krankenschwester, einige Waisenkinder auf, ein größeres Haus wurde gebaut, eine Tagesklinik eingerichtet, weitere Gebäude errichtet. Mein Vater ließ sich von dieser Begeisterung anstecken, unterstützte und gründete 1970 einen Verein, der den Aufbau des Kinderheims finanziell unterstützte. Immer mehr wuchs sein Wunsch, die Entwicklung vor Ort zu begleiten. So kam es schließlich in den Jahren 1973-76 zu einem dreijährigen Aufenthalt der Familie Finken in Bweya, einem kleinen Ort in der Nähe der ugandischen Hauptstadt Kampala.

Dieser Zeitraum war allerdings durch schwierige politische Rahmenbedingungen (Idi Amin) mangelndes Verständnis der anderen Kultur auf beiden Seiten geprägt. Nach der Rückkehr nach Deutschland zogen sich meine Eltern mehr und mehr aus dieser Angelegenheit zurück, starteten aber nach wenigen Jahren ein neues Projekt in Kenya, weitere Aktivitäten kamen hinzu, sodass sie sich 25 Jahre lang den größten Teil ihrer Zeit in Ostafrika verbrachten, bis sie aus Altersgründen endgültig nach Deutschland zurückkehrten. Von dort pflegen sie immer noch einen regen Kontakt zu ihren afrikanischen Freunden.
Ich selbst besuchte meine Eltern in Kenya zweimal als Student (1986 und 1987), unternahm von dort aus Kurzreisen nach Uganda und einmal auch nach Ruanda. Es dauerte weitere 19 Jahre, bis ich wieder nach Uganda kam, diesmal zusammen mit meiner Frau zum Jahreswechsel 2005/2006. Wir blieben nur eine Woche, konnten aber in diesen wenigen Tagen viele meiner alten Freunde treffen. In Bweya verbrachten wir einen Tag, und knüpften damals einen Kontakt zu einem anderen Projekt, der bis heute besteht. Wir übernahmen persönlich die Unterstützung für 5 Patenkinder, die mit unserer finanziellen Hilfe zur Schule gehen können. Darüber hinaus konnte meine Frau eine Vielzahl von Patenschaften in der Schule, in der sie unterrichtet, vermitteln.

2009/2010 reisten wir erneut nach Uganda und lernten das Projekt vor Ort kennen. Auch in Bweya schauten wir diesmal zu einem Kondolenzbesuch rein, denn Irene Mukasa, die gemeinsam mit Ihrem Ehemann Christopher Mukasa das Kinderheim gegründet hatte, war kurz vorher verstorben. Wenig später lernten wir auch den damaligen Administrator des Kinderheims kennen, Moses Sseabbaggala, der Christopher Mukasa bald als Direktor ablösen würde. Moses sprach uns an, ob wir etwas für das Kinderheim, dem es finanziell sehr schlecht ging, tun könnten. Wie ich später erfuhr, war das Kinderheim damals kurz davor, aus Geldmangel geschlossen zu werden. Wir beschlossen zunächst einmal, einen E-Mail-Kontakt aufzunehmen, in dessen Verlauf ich viele Fakten zur aktuellen Lage erhielt.

Im Februar/März 2011 reiste ich für 7 Wochen nach Uganda, und machte mir ein intensives Bild vom Stand des Kinderheims. Moses und ich saßen viele Stunden zusammen und erarbeiteten ein Memorandum of Understanding, das schließlich Grundlage für eine erneute Vereinsgründung wurde. Am 10. September 2011 wurde „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ von sieben Mitgliedern gegründet, heute sind es 44. Wir sind in der Lage, dank regelmäßiger Unterstützung durch Dauerspender einen wesentlichen Beitrag zum Unterhalt des Bweya Children’s Home zu leisten. Dank einer besonderen Spende von BILD Hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ konnte die mittlerweile in die Jahre gekommenen Schlafgebäude, ein Mehrzweckgebäude renoviert und das Gelände eingezäunt werden. Ein weiteres Projekt, die Renovierung des Fußbodens der angeschlossenen Grundschule, wird in Kürze durchgeführt, ermöglicht durch eine engagierte Sammelaktion der Heinrich-Rantzau-Schule in Bad Segeberg. Seit der Vereinsgründung ist der aktuelle Besuch meine fünfte Reise nach Uganda.

Seit Anfang 2014 gibt es auch die Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Kind des Kinderheims zu übernehmen. Mit 30 Euro pro Monat kann der Schulbesuch sichergestellt werden. Wenn Sie sich für eine Patenschaft entscheiden, erhalten Sie regelmäßig Informationen über das geförderte Kind, Sie können auch selbst Briefe mit ihm austauschen und wir nehmen auf unseren Reisen auch gerne kleine Geschenke der Paten an die Kinder mit. Am kommenden Samstag, den 22.11.2014 ab 18:00 Uhr, wird es einen Informationsabend im Restaurant Olive in der Oldesloer Straßen 53 in Bad Segeberg geben, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. Ich selbst werde gemeinsam mit ein paar Mitarbeitern des Kinderheims live per Skype dabei sein.

Weitere Informationen zum Verein: http://www.zbk-ev.de.

Was heißt „lösungsorientiert“?

Klausur im zweiten Semester Mathematik. Lineare Algebra ist angesagt, es geht um einen Schein, der notwendige Voraussetzung für die Zulassung zum Vordiplom ist. Bei der großen Masse an Studenten lässt es sich nicht vermeiden, dass sich mehr als einer (das sind mindestens zwei) zwischendurch in den sanitären Anlagen des Hörsaalgebäudes zusammentreffen. Beim Händewaschen fragt der eine den anderen: „Was hast du bei Aufgabe 2 heraus?“ (das war eine wahrlich knifflige Rechenorgie!). Antwort: „Ein Viertel.“ Große Erleichterung auf beiden Seiten, da die jeweiligen Lösungen übereinstimmen. Die Überprüfung der Lösung durch Einsetzen in die Ausgangsgleichung kann man sich jetzt möglicherweise sparen. Die Lösung ist das Ziel.

Nein, da ist etwas falsch verstanden worden. Was wir mit Befriedigung verglichen haben, war nicht die Lösung, sondern das Ergebnis. Hier fand eine Verwechslung von Weg und Ziel statt. Eine Standortbestimmung, aber keine Überprüfung des steinigen Weges. Es gibt immer verschiedene Wege, die nach Rom führen…

Da fällt mir unsere Reise nach Rom ein. Da unsere Maschine ab Hamburg wegen Bodennebel in London nicht verfügbar war, wurden wir umgebucht und kamen entsprechend verspätet am Flughafen Rom an. Um von dort unser Hotel zu erreichen, hatten wir den kostenpflichtigen Shuttle Service des Hauses gebucht. Leider war auf dem Infoblatt des Reisebüros ein Zahlendreher in der Nummer des Hotels, der Shuttle kam vergeblich und wir mussten zahlen. Zum Hotel kamen wir dann mit einem der vielen Standby Busse, der uns auch vor der Tür absetzte und für dieses Gelegenheitsgeschäft nur einen Bruchteil des Hotel Shuttles berechnete. Das Ergebnis war das gewünschte, die Lösung allerdings nicht, weil wir über den optimalen Lösungsweg nicht informiert waren.

Mein zweites Jahr als SAP-Entwickler. Eine meiner regelmäßigen Aufgaben ist das Monitoring der Systemperformance. Wöchentlich sichte ich die schlimmsten Langläufer. Diese sind wahre Ressourcenschlucker. SAP übernimmt keine Verantwortung für Standardprogramme, die einfach in den Z-Namensraum kopiert und darauf basierend angepasst wurden. Gigantische Tabellen werden täglich sequentiell in voller Länge abgesucht, um die Handvoll Anlagenbuchungen als Tagesjournal zu erhalten. Eine Strategie zur Performanceoptimierung habe ich bald entdeckt, als angestellter Entwickler beim Endanwender habe ich eine gewisse Narrenfreiheit, also wird gemacht. Am nächsten Tag gehe ich zum Anwender, und informiere ihn über den ewigen Langläufer. Natürlich nervt es auch ihn, immer wieder zu warten, bis er seine Liste generiert hat und ist happy, dass er dank meiner Lösungsidee jetzt schnellere Antwortzeiten hat.

War das lösungsorientiert? Jein, würde ich sagen. Natürlich gab es ein Problem, dass sich durch eine technische Maßnahme lösen ließ. Andererseits lieferte ich in diesem Fall die Lösung für ein Problem, dessen sich der Anwender noch gar nicht bewusst war. Zwar störte ihn die Langsamkeit des Programms, aber er war noch so in der alten Batchwelt verhaftet, dass ihm gar nicht die Idee kam, dass SAP R/3 als Echtzeitsystem verstanden werden konnte. Eine allgemeinere Betrachtung dieser Voraussetzungen hätte möglicherweise eine umfassendere Prozessoptimierung als nur die schnellere Antwort eines einzigen Programms gebracht. Kann man überhaupt von Lösungsorientierung ohne Problemanalyse sprechen? Ich freue mich auf Ihre Diskussionsbeiträge.