Auf den Spuren meines Vaters (1)

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English

Dieser Bericht ist meinem Vater gewidmet, der vor einem Jahr von uns gegangen ist. In den letzten Wochen habe ich von Uganda aus einen Ausflug nach Kenya unternommen, um zu sehen, was aus den Projekten, die von ihm gestartet wurden, geworden ist.

Alfred Finken wurde 1934 geboren. Die Kindheit erlebte er im 2. Weltkrieg. Glücklicherweise blieben er und seine Familie unversehrt. Als er 16 Jahre alt war, kaufte er sich von den 40 DM, die jeder aufgrund der Währungsreform erhielt, eine Kinokarte. Er sah einen Film, der von einem Missionsarzt in Afrika handelte. Von da an hatte er den Wunsch nach Afrika zu kommen.

Mit Anfang 20 lernte er eine christliche Gruppe kennen, deren Lebenshaltung ihn überzeugte. Er bekehrte sich und widmete seitdem sein Leben Jesus Christus. Praktisch bedeutete das, dass er in der Schülerarbeit der SMD (Studentenmission für Deutschland) mitarbeitete und Schülerfreizeiten leitete. Auf einer dieser Freizeiten lernte er meine Mutter kennen.

Meine Eltern heirateten 1960 und zogen nach Velbert, wo mein Vater an der Pflegevorschule des Diakonissen-Mutterhauses Bleibergquelle unterrichtete. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten war er häufiger in Landeskirchlichen Gemeinschaften unterwegs und fing an, ein Netzwerk aufzubauen. Ab 1963 zogen sie nach Neukirchen-Vluyn, wo mein Vater Konrektor der Waisenhausschule wurde. Kurze Zeit später kam ich auf die Welt.
Auch hier war sein ehrenamtliches Engagement groß. Er hatte inzwischen eine Ausbildung zum Laienprediger absolviert. Gemeinsam mit einigen Freunden wurde ein Verein gegründet, der China-Gebetsbund. In vierteljährlichen Rundbriefen wurde über die unter Mao Tse Tung verfolgten Christen in Rotchina berichtet und es wurde eine Kindertagesstätte in Hongkong gefördert.

Ein weiteres Projekt, das er in dieser Zeit begann, war die Deutsche Fernschule. Mein Vater hatte Kontakt zu vielen Missionaren der Neukirchener Mission, und als Familienvater und Lehrer fragte er sich, wie die Schulausbildung in diesen Missionarsfamilien gewährleistet werden könne. Er entwickelte ein Konzept, nach dem das Unterrichtsmaterial auf die Missionsstationen geschickt wurde, der Unterricht wurde von den Eltern oder Lernhelfern durchgeführt und Tests und Klassenarbeiten zum Korrigieren zurückgeschickt. Die Deutsche Fernschule ist bis heute mit großem Erfolg aktiv.

Doch Afrika blieb weiterhin in seinem Hinterkopf. Konkreter wurde es, als er den späteren Gründer des Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in einer Gemeinde in Düsseldorf kennenlernte. Mit dem Freundeskreis, der sich bereits gebildet hatte, begann mein Vater, die finanzielle Unterstützung dieses Projekts vorzubereiten. 1970 wurde der Verein „Mission für evangelistisches und soziales Werk Deutscher Zweig e.V.“ gegründet, und mein Vater reiste zum ersten Mal für drei Wochen nach Kenya und Uganda. 1973 wurde mein Vater für drei Jahre ausgesandt, um den Aufbau des Kinderheims in Bweya zu unterstützen. Damit begann auch meine „Afrikakarriere“.

Uganda wurde in dieser Zeit von dem berühmt-berüchtigten Diktator Idi Amin regiert. Die Wirtschaftslage war katastrophal und viele Waren mussten im benachbarten Kenya eingekauft werden.

1976 kehrte die ganze Familie zurück und mein Vater nahm seine Tätigkeit als Sonderschulpädagoge wieder auf. Das Thema Afrika ließ ihn allerdings nicht los. 1980 quittierte er endgültig den Schuldienst und beschloss freiberuflicher Missionar zu werden. Das geschah unter sehr großen finanziellen Opfern, und es war gut, dass er einige Jahre später von einer Russland-deutschen Baptistengemeinde in Andernach angestellt wurde. Ein kenyanischer Farmer, Edward Limo, stellte ein Stück Land zur Verfügung, auf dem das nächste Projekt entstehen konnte.
Fortsetzung folgt.

 

 

Deutsch

In the Footsteps of my Father (1)

This report is dedicated to my father, who left us a year ago. In January, I went on a trip to Kenya from Uganda to see the results of the projects, which were launched by him.

Alfred Finken was born in 1934. His childhood took place in the Second World War. Fortunately, he and his family remained intact. When he was 16 years old, he bought a cinema ticket from the 40 DM, that everyone received in the course of the currency reform. He saw a film about a missionary in Africa. From then on he had the desire to come to Africa.

At the beginning of the 20th century, he became acquainted with a Christian group whose convictions convinced him. Since then he devoted his life to Jesus Christ. Practically, this meant, that he was involved in the student‘s work of the SMD (Student Mission for Germany) and was responsible for retreats. On one of these trips he met my mother.
My parents married in 1960 and moved to the small town of Velbert, where my father taught at the nursing home school of the deaconess house Bleibergquelle. Together with his superiors, he was more frequently on the road in rural communities and started to build a network. From 1963 they moved to Neukirchen-Vluyn, where my father became the deputy head of an orphanage school. A little while later I was born.

Here, too, his voluntary commitment was great. In the meantime, he had been trained as a volunteer preacher. Together with some friends, an association was established, the China Prayer Union. In quarterly letters gave information about the Christians, who were persecuted under Mao Tse Tung in communist China, and a Kindergarten in Hong Kong was supported.

Another project, which he started at this time, was the Deutsche Fernschule (German Remote School). My father had contact with many missionaries of the Neukirchen Mission, and as a family father and teacher he asked himself, how the school education could be ensured for those missionary families. He developed a concept, after which the teaching materials were sent to the mission stations, the lessons were carried out by the parents or learning assistants, and tests and class works were returned for correction. The Deutsche Fernschule is still active with great success.
But Africa remained in his mind. It became more concrete, when he met the future founder of Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in Dusseldorf. With the circle of friends who had already formed, my father began to prepare the financial support for this project. In 1970, the association „Mission for Evangelistic and Social Work German Branch“ was founded, and my father traveled to Kenya and Uganda for the first time for three weeks. In 1973 my father was sent for three years to support the construction of the Children’s Hom. This was even the beginning of my „African career“.

Uganda was governed by the dictator Idi Amin. The economic situation was deseasterious and many goods had to be bought in neighboring Kenya.

In 1976 the whole family returned and my father resumed his work as a special school teacher. But the issue of Africa did not let him go. In 1980, he finally resigned from his teacher job and decided to become a freelance missionary. This happened with very great financial sacrifices, and it was good that he was employed a few years later by a Russian-German Baptist Church in Andernach. A Kenyan farmer, Edward Limo, provided a piece of land for a new project.

To be continued.

Weihnachten in Bweya

Anderthalb lange Jahre sind seit meiner letzten Reise nach Uganda vergangen und in den Wochen zuvor wurde die Vorfreude immer größer. Die Weihnachtsfeier wurde vorgezogen, weil die meisten Kinder die Ferien in ihren derzeitigen oder zukünftigen Pflegefamilien verbringen. Es gab ein leckeres und reichhaltiges Mittagessen. Ein Nachschlag wurde von den meisten Kindern abgelehnt, weil sie bereits satt waren. Die Weihnachtstorte, die nicht fehlen durfte, wurde gleich von mehreren kleineren Kindern gemeinsam angeschnitten. Dabei wurde „Happy birthday, dear Jesus“ gesungen.

Die Vereinsfreunde Nico und Ricarda hatten zuletzt im Juli eine Reise hierher unternommen und hatten im Newsletter von Zukunft für Bweyas Kinder (ZBK) über ihre Eindrücke berichtet. Jetzt konnte ich weitere Fortschritte erleben.

Kisseka Christopher, der Junge mit der großen Wunde am Bein, läuft meistens mit einem ernsten Gesicht herum. Wenn er sich unbeobachtet fühlt, lächelt er aber. Seit unserem letzten Besuch in Bweya ist er sehr selbstständig geworden und verbindet sein Bein meistens selbst. Die Schritte, wie wir ihm in seiner rätselhaften Krankheit helfen können, werden immer konkreter.

Nviri Moses, der aufgrund seiner Behinderung und mangelnder Finanzen lange Zeit nicht an der Schulbildung teilnehmen konnte, kann dank unseres Patenschaftsprogramms eine Art Behindertenwerkstatt besuchen, wo er Nähen lernt und weitere Fertigkeiten, um z.B. Schmuck herzustellen. Ich habe ihn viel lebhafter als sonst erlebt, er nimmt rege an Diskussionen teil. Seine Halsketten sind sehr begehrt, und er verhandelt gerne die Preise.

Die Bettwanzen sind größtenteils bekämpft. Die Matratzen sind komplett ausgetauscht. Im Mädchenhaus wurden keine Wanzen mehr gesichtet. Im Jungenhaus fällt manchmal eins dieser Viecher von der Decke, vermutlich haben sie über der Decke ihre Brutstätten. Langfristig ist es wahrscheinlich notwendig, die Decke zu erneuern.

Kurzfristig ist es an der Zeit, die Bettdecken zu erneuern, die durch zu häufiges Waschen aufgrund der Wanzenplage inzwischen sehr verschlissen sind. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 600 Euro. Wenn Sie helfen wollen, freuen wir uns sehr über eine Spende an ZBK, die wir umgehend weiterleiten werden (IBAN DE31 2305 1030 0510 1548 34).

Es gibt immer noch viel zu tun. Es gibt noch viele Kinder in Bweya, deren Schulkosten noch nicht durch Patenschaften abgedeckt sind. Ein wichtiger Bereich ist das sogenannte Fostership-Programm, dessen Ziel darin besteht, für jedes Kind spätestens nach drei Jahren einen Platz in einer Pflegefamilie zu finden. Die Mitarbeiter des Kinderheims engagieren sich für wenig Bezahlung Tag und Nacht und sind mit vollem Herzen dabei.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen treuen Spendern bedanken und wünsche ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.
Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.

Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.
Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.

Der Spendenlauf

English

Gestern legten sich 283 Schüler der Heinrich-Rantzau-Schule aus Bad Segeberg ins Zeug. Die Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren liefen Runde um Runde auf dem Sportplatz und manche von ihnen wollten gar nicht aufhören. Die Distanzen, die zurückgelegt wurden, kamen in beachtliche Nähe der Halbmarathonstrecke. Für jede Runde gab es einen Strich auf dem Arm.

Was motivierte die Kinder zu dieser beachtlichen sportlichen Leistung? Jedes Kind hatte sich im Vorfeld Sponsoren gesucht. Eltern, Großeltern, Paten und andere Freunde erklärten sich bereit, einen bestimmten Betrag für jede gelaufene Runde zu spenden. Die meisten waren mit einem Rundengeld von 1 oder 2 Euro dabei. Umso mehr waren sie dann überrascht, wenn ein Endbetrag von 50 oder mehr zustande kam.

Der Gesamtbetrag, dessen Höhe noch nicht bekannt ist, kommt zu 60% dem Förderverein der Rantzau-Schule zugute. Die meisten Eltern der Schüler sind Mitglied in diesem Verein, der mit verschiedenen Aktivitäten das Motto „Gesunde Schule“ vorantreibt. Beispielsweise werden die Schüler regelmäßig mit frischem Obst versorgt. Ein Trinkbrunnen wurde angeschafft, und die Kinder erhielten Trinkflaschen, damit jederzeit genügend Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Der Förderverein sorgte auch für das leibliche Wohl bei dieser Veranstaltung. Die jungen Sportler erhielten Wasser und Obst kostenlos. Die Zuschauer wurden für einen kleinen Obolus mit Grillwürsten, Kaltgetränken, Kaffee und Kuchen versorgt.

Die übrigen 40% erhält der Verein „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ (ZBK), der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützt. Die Schule möchte sich an der nachhaltigen Sicherung des Schulbesuchs der afrikanischen Kinder beteiligen. Die Grundidee ist eine Patenschaft für 1 oder 2 Waisenkinder. Zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung soll der Austausch von Informationen zwischen der Bweya Children’s Home Primary School und der Heinrich-Rantzau-Schule gefördert werden. ZBK war auch bei diesem Event mit einem Informationsstand vertreten. Außer unseren Flyern konnten wir viele Ketten aus Altpapier verkaufen. Diese Schmuckstücke werden von den Mitarbeitern und Kindern in Uganda gebastelt. Ein großer Dank geht an die ehrenamtlichen ZBK-Mitglieder, die sich in diesem Bereich einbrachten.

Vorangegangen waren zwei Vormittage, die ich in der Heinrich-Rantzau-Schule verbrachte, um alle Schülern und Lehrer auf eine kleine Reise nach Bweya zu entführen. Außer dem Bildmaterial über Alltagsthemen wie Essen und Schlafen stellte ich die dortige Schule vor, und zeigte, welche Freude es ist, afrikanische Kinder mit den Geschenken ihrer Paten zu beglücken.

Die nächsten ZBK-Aktionen sind bereits geplant. Am 19. Juni sind wir bereits zum vierten Mal im Restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) ab 18:00 Uhr mit einem Informationsabend zu Gast. In den Sommerferien fahren wir für ein paar Wochen nach Uganda, um den guten Kontakt, den wir zum Kinderheim, zu pflegen und aktuelle Anliegen zu besprechen. Am 12. September findet der vierte Vereinsgeburtstag statt.

Weitere Veranstaltungen sind möglich. Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie mich an. Vielleicht möchte auch Ihre Schule einen Spendenlauf veranstalten. Für die Kinder, auf die Sie stolz sein werden, ist es toll ihre Leistung zu beweisen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Oder sind Sie Mitglied in einem Chor, einem Orchester oder einer Band? Der Spaß am Auftritt kann erheblich gesteigert werden, wenn Sie ein Benefizkonzert veranstalten. Wir werden Ihren Event nach Kräften unterstützen.

Erinnern Sie sich an meinen letzten Blog? Sie dürfen träumen, phantastische Ideen haben und gemeinsam mit uns umsetzen. Werden Sie Marktschreier für eine gute Sache.

 

 

Deutsch

The Charity Run

Yesterday, 283 students of the Heinrich Rantzau School of Bad Segeberg went all out for a good purpose. Children aged 6 to 10 years ran lap after lap on the sports field and some of them did not want to stop. Distances were covered, which came considerable near to a half-marathon. For each round, they got a line on the arm.

What motivated the children to this significant sporting performance? Each child had sought sponsors in advance. Parents, grandparents, godparents and other friends were willing to donate a certain amount for each round. Most of them donated 1 or 2 Euro for a round. The more they were then surprised when they had to pay a final amount of 50 Euro or more.

60% of the total amount, which is not yet known, is going to be donated to the Friends of the Rantzau School. Most students‘ parents are members of this club, the motto „Healthy School“ promotes various activities. For example, students are regularly supplied with fresh fruit. A drinking fountain was purchased, and the children were given water bottles so that any time enough fluids in the body is present. The Foundation also provided for the physical well-being in this event. The young athletes were given water and fruit for free. The spectators were supplied with grilled sausages, cold drinks, coffee and cake for a small fee.

The remaining 40% is replaced by the association „Zukunft für Bweyas Kinder“ (ZBK / Future for Bweya’s Children), which supports the Bweya Children’s Home in Uganda. The school would like to participate in the sustainable safekeeping of schooling of African children. The basic idea is to sponsor 1 or 2 orphans. In addition to the financial support of the exchange of information between the Bweya Children’s Home Primary School and the Heinrich Rantzau-school should be encouraged. ZBK was also represented at the event with an information stand. Besides our flyers we could sell a lot of necklesses made from recycled paper. These jewels are crafted by the staff and children in Uganda. A lot of apreciation goes to the volunteer ZBK members, who contributed in this area.

This big event was preceded by two mornings, which I spent in the Heinrich Rantzau School to kidnap all  students and teachers on a small trip to Bweya. Apart from the images about everyday topics such as eating and sleeping, I presented the local school, and showed what a joy it is to make happy African children with the gifts of their sponsors.

The next ZBK actions are already planned. On June 19, we will be in the restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) for the fourth time starting at 18:00 clock with an information evening. During the summer holidays we are going to Uganda for maintaining the good relationship with the children’s home, and discussing current concerns. On September 12, the fourth club birthday of ZBK is going to take place.

Other events are possible. If you are interested, please contact me. Maybe your school would like to organize a charity run. You‘ll be proud of your children, for whom it’s great to prove their performance while doing something good. Are you a member of a choir, an orchestra or a band? The fun of performance can be increased significantly if you organize a beneficial concert. We will support your event as much as possible.

Do you remember my last blog? You may dream, have fantastic ideas and implement them together with us. Become a market barker for a good cause.

I Have A Dream

English

Ich habe einen Traum – mit diesen Worten leitete Martin Luther King am 28. August 1963 eine der bekanntesten Reden der Weltgeschichte ein. In seiner Ansprache, die er vor einem Publikum von mehr als 250.000 Menschen vor dem Lincoln Memorial hielt. Diese Veranstaltung war ein Höhepunkt in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, die sich nicht mehr damit zufrieden geben wollte, dass auch hundert Jahre, nachdem die Gleichheit aller Menschen in die Verfassung aufgenommen worden war, die Unterdrückung und Rassismus immer noch den Alltag prägten.

Martin Luther King bewies, dass es möglich ist, verkrustete Strukturen ohne Gewalt oder politischer Macht aufzuweichen. Seine Vision brachte ihn und seine Anhänger mehrmals ins Gefängnis. Am Ende wurde er für seine Ideen ermordet. Seine vier Kinder wuchsen größtenteils ohne Vater auf. King hat vermutlich mit diesem Ende gerechnet, sein großes Vorbild Mahatma Ghandi hatte ein ähnliches Schicksal erlitten.

Die Auswirkung des Lebens von Martin Luther King ist auch heute, 51 Jahre nach der berühmten Rede, deutlich spürbar. In großen Teilen der Vereinigten Staaten sind heute die Rassenschranken gefallen. Deutlich sichtbar ist diese positive Entwicklung daran, dass der Afro-Amerikaner Barack Obama zum Präsidenten gewählt wurde. Wenn heute leider immer noch rassistische Übergriffe passieren, ist die Öffentlichkeit empört, anstatt ignorant darüber hinwegzusehen.

Ich habe einen Traum – das ist auch der Titel eines Nummer-Eins-Hits der schwedischen Popgruppe ABBA. Auch hier wird proklamiert, dass Träume dabei helfen, Hindernisse zu bewältigen. Das ABBA-Musical „Mamma Mia“ nutzt dieses Lied als Eingangs- und Schlusslied in einer einfachen und amüsanten Geschichte. Sophie lädt ihre drei möglichen Väter zu ihrer Hochzeit ein und träumt davon, ihren wahren Vater kennenzulernen. Dass nun die drei ehemaligen Liebhaber ihrer Mutter zusammentreffen, löst eine Vielfalt von Turbulenzen aus, die schließlich in einem Finale münden, in dem alle glücklich sind, und die Frage nach dem Vater von Sophie ist bedeutungslos geworden.

Ich habe auch einen Traum. Und es ist nicht mein erster Traum.

Vor vier Jahren träumte ich davon, einen Verein zu gründen, der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützen und damit vor der Schließung bewahren kann. Ich hatte mich vor Ort informiert, die Probleme des Kinderheims gesehen und mit Moses Ssebaggala, dem Direktor des Kinderheims, in vielen Stunden zusammengesessen, um Ideen für eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Ich flog wieder nach Hause und hatte eine Vision im Gepäck, von der ich den Menschen in meiner Umgebung erzählte.

Der Traum wurde wahr, weil sich andere anstecken ließen. Ein halbes Jahr später wurde „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ gegründet. Ich selber hatte mich anstecken lassen, und hatte andere angesteckt. Möglicherweise ist diese Dynamik, die an eine Epidemie erinnert, ursächlich für den gedankenlos daher gesagten, vielzitierten Spruch von Helmut Schmidt: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ (Helmut Schmidt hat sich übrigens später ausdrücklich davon distanziert. Es ist nachgewiesen, dass auch er mit einer visionären Kraft ausgestattet ist.)
Was macht Träume so attraktiv?

Liegt es in unserem aufgeklärten Zeitalter nicht näher, uns pragmatisch an den Möglichkeiten und Notwendigkeiten des realen Lebens zu orientieren? Das Folgen einer Vision ist doch eine hochgradig angelegte Verschwendung von Resourcen, oder? Ist Träumen ein Luxus, den sich nur Reiche leisten können?

Oder weisen Träume und Visionen den Weg zu einer besseren Welt?

Deutsch

I have a dream – these words were spoken by Martin Luther King on August 28, 1963 during one of the most famous speeches of world history, when more than 250,000 people gathered in front of the Lincoln Memorial. This event was a highlight in the American civil rights movement, which no longer wanted to be satisfied, that a hundred years after the equality of all men had been included in the Constitution, oppression and racism still were commonplace.

Martin Luther King proved that it is possible to soften old structures without violence or political power. His vision led him and his followers several times in jail. In the end he was murdered for his ideas. His four children grew up without a father for the most part of their life. King has probably expected this end. His idol Mahatma Gandhi suffered a similar fate.

The impact of the life of Martin Luther King is today, 51 years after the famous speech, clearly noticeable. The racial barriers have fallen in large parts of the United States. This positive development is clearly visible when the Afro-American Barack Obama was elected to be president. Racist attacks unfortunately still happen today, but the public is outraged, rather than overlook ignorant about it.

I have a dream – this is also the title of a number one hit of the Swedish pop group ABBA. Even they proclaim that dreams help to overcome obstacles. The ABBA musical „Mamma Mia“ uses this song as the input and final song in a simple and entertaining story. Sophie invites her three possible fathers to her wedding and she dreams of getting to know her real father. The gathering of the three former lovers of her mother triggers a variety of turbulence, which eventually lead to a happy end, and the question about the father of Sophie has become meaningless.

I also have a dream. And it’s not my first dream.

Four years ago I dreamed of founding a club that can support the Bweya Children’s Home in Uganda and avoid a closure. I had informed me on the spot, saw the problems of the children’s home and sat down with Moses Ssebaggala, the director of the orphanage, in many hours to develop ideas for a common future. I flew back home and had a vision in my luggage, which I told the people around me.

The dream came true because others were infected. Six months later, „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.” (Future for Bweya’s Children) was founded. I had been infected, and I infected others. Maybe these dynamics, reminiscent of an epidemic, were the cause of the thoughtless, much-quoted saying of the former German chancellor Helmut Schmidt: „Anyone who has visions should go to the doctor.“ (By the way Helmut Schmidt later expressly dissociated his speaking. Indeed he is also equipped with a visionary power.)

What makes dreams so attractive?

Doesn’t our enlightened age teach us to behave pragmatically oriented to the possibilities and necessities of real life? Aren’t the consequences of a vision a highly-scale waste of resources? Isn’t dreaming a luxury only for the rich?

Or are dreams and visions the way to a better world?

Messen und Essen auf Messen in Essen

English

Messen und Essen auf Messen in Essen

Ich liebe Wortspiele. Ich besuchte eine der vielen Messen, die in Essen stattfinden. In dieser Woche besuchte ich die E-World, die europäische Leitmesse der Energie- und Wasserwirtschaft mit begleitendem Kongress. Viele Themen drehten sich um das Messen, während sich die Anbahnung neuer und die Pflege bestehender Geschäftsbeziehungen leicht mit dem Essen verbinden ließ.

Nicht zu übersehen waren die Big Four, nämlich E.ON, EnBW, RWE und Vattenfall, die Platzhirsche der deutschen Energiewirtschaft. Mit großflächigen Ständen sorgten sie wahrscheinlich für einen wesentlichen Eckpfeiler der Finanzierung der Messe. Die Eintrittspreise waren erträglich. Ein Tagesticket kostete 60 Euro, wer sich registrierte, zahlte die Hälfte.

Messen bei Messen in Essen
Der Mainstream der Themen, die diskutiert wurden, sind intelligente und effiziente Stromnetze. Der sogenannte Smart Meter, ein Stromzähler, der mit dem Netzbetreiber meistens über das Mobilfunknetz kommuniziert, spielt dabei eine zentrale Rolle. Diese Technik, die das Zusammenspiel von dezentralen Erzeugern und Verbrauchern zu steuern, wird von der Bundesregierung als zentrale Komponente der Energiewende angesehen, hat aber auch viele Kritiker. Die Kosten sind für kleinere Verbraucher höher als der Einspareffekt und dann die Geschichte mit dem Datenschutz …
http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenter_Z%C3%A4hler

Reif für die Insel
Wer auf der E-World nach Innovationen sucht, ist mit den kleineren Ständen sehr gut bedient. Besonders haben mich die Produkte von miniJOULE aus Nordfriesland beeindruckt, die ein Modul mit Batterie und Solarsegel anbieten, das in jeden Kofferraum passt und den Bedarf deckt, den man bei einer Strandparty, im Schrebergarten oder auf der Berghütte hat. Komfortabel mit Steckdosen in drei Formaten (230V-Eurosteckdose, Zigarettenanzünder, USB) ausgerüstet, kann die Batterie wahlweise mit Solarenergie oder Strom aus dem Netz geladen werden.
Eine kompakte und mobile Lösung, die auch für Afrika gut geeignet ist, zum Beispiel für die sicherheitsrelevante Ausleuchtung eines Geländes. Stromausfälle gehören in Afrika leider oft zur Tagesordnung und vielerorts ist kein Stromnetz verfügbar.
http://www.minijoule.com

Mit dem Produkt gotolisten der Fa. PTW ist eine pfiffige Mobillösung entstanden, die als App für den iPad zur Verfügung steht. Einfach die Koordinaten der interessanten Punkte (points of intrest – POI) aus einer Exceldatei importieren, weitere Daten nach Auswahl eines Punktes hinzufügen, und fertig ist die Darstellung auf einer Landkarte. Die Navigationssoftware und eine Aufgabenverwaltung werden standardmäßig mitgeliefert.
Abgesehen von vielen naheliegenden Anwendungsbereichen in der Energiewirtschaft sind weitere Szenarien in Afrika denkbar. Die Standorte, an denen afrikanische Schulkinder wohnen, die durch Patenschafts-Programme unterstützt werden, könnten auf diese Weise gespeichert und wieder auffindbar gemacht werden. Darüber hinaus können die Daten einzelner Kinder über diese App verwaltet werden.
http://www.gotolisten.de

Wer sich über die Verbreitung erneuerbarer Energien interessiert, ist mit einem Auskunftsystem der Schweizer Firma enersis gut bedient. Basierend auf den aktuellen Daten der Bundesnetzagentur ist es möglich, sich für jeden Ort in Deutschland über die Verwendung der verschiedenartigsten Erzeugungsanlagen, die in die öffentlichen Netze einspeisen, zu informieren. Klickt man auf einen Punkt, werden die Daten wie Netzeigentümer, Kapazität usw. angezeigt.
Interessant ist, dass diese Anwendung keinen direkten Projektbezug hat, obwohl Enersis von Kundenprojekten lebt. Das beschriebene Produkt ist das Ergebnis sinnvoller Nutzung projektfreier Arbeitszeiten.
http://www.eeg.grids.enersis.ch/

Essen auf Messen in Essen
Das ist eine sehr kulinarisch wertvolle Angelegenheit. Abgesehen von zahlreichen Restaurants überbieten sich manche Aussteller mit Delikatessen. Erwähnenswert ist in diesem Bereich das Engagement BayernLB. Zuerst fragt man sich, ob hier eine notleidende Bank notleidenden Energiekonzernen hilft. Aber die Idee, vormittags Weißwürste, Brezeln und Weißbier (auch alkoholfrei) zu kredenzen, ist Spitze, und bei dieser Gelegenheit kamen einige weitere Kontakte ganz zwanglos zustande.

Deutsch

Meatering And Dining

I love to pun. The German word for Meatering is Messen, and Essen is our word for Dining, as well as a big town in Western Germany. I attended one of many fairs that take place in Essen. This week I visited the E-World, the leading European trade fair for energy and water with accompanying congress. Many issues revolved around the measurement, while the initiation of new and existing business relations could easily connect with the food.
Not to be overlooked were the Big Four, namely E.ON, EnBW, RWE and Vattenfall, the top dogs of the German energy industry. With large booths they cared for probably a cornerstone of the financing of the fair. Ticket prices were tolerable. A day ticket cost 60 euros, registered members paid half.

The mainstream of the topics that were discussed are intelligent and efficient power networks. The so-called smart meters, an electricity meter that communicates with the network operator usually over the wireless network, plays a central role. This technique, which controls the interaction of distributed generators and loads, is considered by the federal government of Germany as a key component of the energy revolution, but also has many critics. The cost is higher than the savings and then the story with the Privacy Policy for smaller consumers …
http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenter_Z%C3%A4hler

Anyone looking at the E-World for innovations is very well served with the smaller booths. I am impressed by the products of miniJOULE from North Germany that offer a module with battery and solar sail that fits into any trunk and the covers the need, which people have at a beach party, in the allotment or on the refuge. Comfortably equipped with outlets in three formats (230V Euro socket, cigarette lighter, USB), the battery can be charged with either solar energy or electricity from the grid.
A compact and mobile solution that is well suited for Africa, for example, for safety lighting an area. Unfortunately, power outages are often on the agenda in Africa and in many places no power supply is available.
http://www.minijoule.com

The product gotolisten of PTW is a smart mobile solution, available as an app for the iPad. Import the points of intrest (POI) from an Excel file, add more data by selecting a point, and you get the display on a map. This product also includes navigation software and task management.
Apart from obvious purposes in the energy sector, more scenarios are conceivable, which could take place in Africa. The locations could be the homes of African school children, who are supported by sponsorship programs, which could be made retrievable. In addition, the data of individual children can be managed through this app.
http://www.gotolisten.de

If you are interested about the spread of renewable energies, you are served well with a information system of the Swiss company called Enersis. Based on the current data of the Federal Network Agency, it is possible to obtain information for each location in Germany on the use of diverse production systems that feed into public networks. Clicking on a point, the data such as network owner, capacity etc., are displayed.
It is interesting that this application is not directly related to client projects, which are the income sources of Enersis. The product described is the result of meaningful use of project-free working hours.
http://www.eeg.grids.enersis.ch/

Dining at fairs in Essen is a very valuable culinary affair. In addition to numerous restaurants, many exhibitors offer delicacies. The commitment BayernLB is worth to be mentioned. First, one wonders whether a distressed bank here helps distressed energy companies. But the idea to offer a typical Bavarian breakfast with white sausages, pretzels and wheat beer (alcohol-free as well) in the morning, is top, and on this occasion some more contacts were quite casual about.