Es war am 1. August des vorigen Jahres. Ein wunderschöner Sommertag. Am Abend saßen mein Schatzerl und ich auf der Terrasse und ließen uns ein paar Butterbrote schmecken. Während wir das Abendessen genossen, kam ein Ballon auf unser Haus zu. Zu unserem Bedauern befanden wir uns nicht in der Gondel, dabei hatten wir ernsthaft in Erwägung gezogen, an diesem Tag eine Ballonfahrt zu buchen.
Ein paar Monate später, das neue Jahr hatte bereits begonnen, gingen wir dieses Vorhaben erneut an, und machten diesmal Nägel mit Köpfen. Eine einfache Online-Anmeldung, und wir hatten unsere Plätze für den 16. Mai gebucht, falls das Wetter mitmachen würde. Denn eine Ballonfahrt kann nur bei wenig Wind und Turbulenzen stattfinden.
Und das Wetter MACHTE mit! Eine ganze Stunde brauchten wir für die Vorbereitungen. Aus einem Paket von ca. 1,5 m Durchmesser entstand ein Gebilde, das aufgeblasen eine Höhe von ca. 40 Meter hatte. Zunächst wurde der Ballon mit kalter Luft aus einem Ventilator aufgeblasen, den ich halten durfte. Als er prall genug war, wurde der Gasbrenner gezündet, und langsam richtete sich die Stoffhülle auf. Währenddessen lag der Korb mit der Öffnung zur Seite auf dem Gras, einige Fahrgäste durften sich schon reinlegen. Schließlich hieß es Einsteigen für alle.
Der Ballon und damit auch die Gondel richteten sich immer weiter auf, die übrigen Passagier durften einsteigen, was jetzt doch einige Kletterkünste erforderte. Langsam löste sich der Boden des Korbs vom Erdboden, die Festhalteleine die uns mit dem Begleitfahrzeug verband, spannte sich, und schließlich hieß es Leinen los und wir entschwebten.
Leider wehte der schwache Wind aus der falschen Richtung. Deshalb lag unser Haus leider nicht auf der Fahrtstrecke. Aber auch so war der Blick überwältigend. Man stelle sich vor, Bad Segeberg liege im Gebirge, wir hätten einen Gipfel erklommen, und können nun auf unsere Stadt herunterschauen. Dieser Vergleich kommt einem beim Blick auf unsere Stadt. Der Blick nach unten zeigt uns Baumkronen aus der Vogelperspektive, ein paar Rinderherden erschrecken sich vor diesem Ungetüm in der Luft, und versuchen Reißaus zu nehmen.
Es ist die Zeit der Rapsblüte. Das ist sowieso schon ein tolles Bild, aber welches Flugzeug kann sich schon leisten, auf eine Höhe von ca. 1,50 Meter heruntergehen und diese Schönheit aus der Nähe zu betrachten? Ein Ballon kann es. Gerade haben wir wieder ein wenig an Höhe gewonnen, da liegt doch glatt ein Knick vor uns. An einer Stelle ist der Knick etwas unterbrochen. Dem Piloten gelingt es, genau durch diese Lücke zu fahren. Auf einer kleinen Straße ist ein Cabrio mit ein paar jungen Leuten unterwegs, interessanterweise sind sie alle mit guten Kameras ausgerüstet, die sie jetzt einsetzen.
Es ist immer dunkler geworden. Noch in der Dämmerung finden wir eine Wiese, die zum Landen geeignet ist. Die Männer müssen schon einmal aussteigen und den Korb (nicht wirklich schwer) an den Rand der Wiese zu schieben, damit diese möglichst wenig durch die Räder des Begleitfahrzeugs beschädigt wird. Der Ballon verliert mehr und mehr an Luft, und liegt schließlich wieder langgestreckt als Stoffbahn auf der Wiese. Die Reste der Luft werden herausgedrückt, dabei wird die Hülle aufgerollt. Am Ende passt sie wieder in die Tasche mit 1,50 m.
Wir brauchten zwar viel heiße Luft, um nach oben zu kommen, dann half uns der Wind, um voranzukommen. Wir kamen zwar nicht dahin, wo wir hinwollten, aber es hat viel Spaß gemacht.