Auf den Spuren meines Vaters (1)

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English

Dieser Bericht ist meinem Vater gewidmet, der vor einem Jahr von uns gegangen ist. In den letzten Wochen habe ich von Uganda aus einen Ausflug nach Kenya unternommen, um zu sehen, was aus den Projekten, die von ihm gestartet wurden, geworden ist.

Alfred Finken wurde 1934 geboren. Die Kindheit erlebte er im 2. Weltkrieg. Glücklicherweise blieben er und seine Familie unversehrt. Als er 16 Jahre alt war, kaufte er sich von den 40 DM, die jeder aufgrund der Währungsreform erhielt, eine Kinokarte. Er sah einen Film, der von einem Missionsarzt in Afrika handelte. Von da an hatte er den Wunsch nach Afrika zu kommen.

Mit Anfang 20 lernte er eine christliche Gruppe kennen, deren Lebenshaltung ihn überzeugte. Er bekehrte sich und widmete seitdem sein Leben Jesus Christus. Praktisch bedeutete das, dass er in der Schülerarbeit der SMD (Studentenmission für Deutschland) mitarbeitete und Schülerfreizeiten leitete. Auf einer dieser Freizeiten lernte er meine Mutter kennen.

Meine Eltern heirateten 1960 und zogen nach Velbert, wo mein Vater an der Pflegevorschule des Diakonissen-Mutterhauses Bleibergquelle unterrichtete. Gemeinsam mit seinem Vorgesetzten war er häufiger in Landeskirchlichen Gemeinschaften unterwegs und fing an, ein Netzwerk aufzubauen. Ab 1963 zogen sie nach Neukirchen-Vluyn, wo mein Vater Konrektor der Waisenhausschule wurde. Kurze Zeit später kam ich auf die Welt.
Auch hier war sein ehrenamtliches Engagement groß. Er hatte inzwischen eine Ausbildung zum Laienprediger absolviert. Gemeinsam mit einigen Freunden wurde ein Verein gegründet, der China-Gebetsbund. In vierteljährlichen Rundbriefen wurde über die unter Mao Tse Tung verfolgten Christen in Rotchina berichtet und es wurde eine Kindertagesstätte in Hongkong gefördert.

Ein weiteres Projekt, das er in dieser Zeit begann, war die Deutsche Fernschule. Mein Vater hatte Kontakt zu vielen Missionaren der Neukirchener Mission, und als Familienvater und Lehrer fragte er sich, wie die Schulausbildung in diesen Missionarsfamilien gewährleistet werden könne. Er entwickelte ein Konzept, nach dem das Unterrichtsmaterial auf die Missionsstationen geschickt wurde, der Unterricht wurde von den Eltern oder Lernhelfern durchgeführt und Tests und Klassenarbeiten zum Korrigieren zurückgeschickt. Die Deutsche Fernschule ist bis heute mit großem Erfolg aktiv.

Doch Afrika blieb weiterhin in seinem Hinterkopf. Konkreter wurde es, als er den späteren Gründer des Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in einer Gemeinde in Düsseldorf kennenlernte. Mit dem Freundeskreis, der sich bereits gebildet hatte, begann mein Vater, die finanzielle Unterstützung dieses Projekts vorzubereiten. 1970 wurde der Verein „Mission für evangelistisches und soziales Werk Deutscher Zweig e.V.“ gegründet, und mein Vater reiste zum ersten Mal für drei Wochen nach Kenya und Uganda. 1973 wurde mein Vater für drei Jahre ausgesandt, um den Aufbau des Kinderheims in Bweya zu unterstützen. Damit begann auch meine „Afrikakarriere“.

Uganda wurde in dieser Zeit von dem berühmt-berüchtigten Diktator Idi Amin regiert. Die Wirtschaftslage war katastrophal und viele Waren mussten im benachbarten Kenya eingekauft werden.

1976 kehrte die ganze Familie zurück und mein Vater nahm seine Tätigkeit als Sonderschulpädagoge wieder auf. Das Thema Afrika ließ ihn allerdings nicht los. 1980 quittierte er endgültig den Schuldienst und beschloss freiberuflicher Missionar zu werden. Das geschah unter sehr großen finanziellen Opfern, und es war gut, dass er einige Jahre später von einer Russland-deutschen Baptistengemeinde in Andernach angestellt wurde. Ein kenyanischer Farmer, Edward Limo, stellte ein Stück Land zur Verfügung, auf dem das nächste Projekt entstehen konnte.
Fortsetzung folgt.

 

 

Deutsch

In the Footsteps of my Father (1)

This report is dedicated to my father, who left us a year ago. In January, I went on a trip to Kenya from Uganda to see the results of the projects, which were launched by him.

Alfred Finken was born in 1934. His childhood took place in the Second World War. Fortunately, he and his family remained intact. When he was 16 years old, he bought a cinema ticket from the 40 DM, that everyone received in the course of the currency reform. He saw a film about a missionary in Africa. From then on he had the desire to come to Africa.

At the beginning of the 20th century, he became acquainted with a Christian group whose convictions convinced him. Since then he devoted his life to Jesus Christ. Practically, this meant, that he was involved in the student‘s work of the SMD (Student Mission for Germany) and was responsible for retreats. On one of these trips he met my mother.
My parents married in 1960 and moved to the small town of Velbert, where my father taught at the nursing home school of the deaconess house Bleibergquelle. Together with his superiors, he was more frequently on the road in rural communities and started to build a network. From 1963 they moved to Neukirchen-Vluyn, where my father became the deputy head of an orphanage school. A little while later I was born.

Here, too, his voluntary commitment was great. In the meantime, he had been trained as a volunteer preacher. Together with some friends, an association was established, the China Prayer Union. In quarterly letters gave information about the Christians, who were persecuted under Mao Tse Tung in communist China, and a Kindergarten in Hong Kong was supported.

Another project, which he started at this time, was the Deutsche Fernschule (German Remote School). My father had contact with many missionaries of the Neukirchen Mission, and as a family father and teacher he asked himself, how the school education could be ensured for those missionary families. He developed a concept, after which the teaching materials were sent to the mission stations, the lessons were carried out by the parents or learning assistants, and tests and class works were returned for correction. The Deutsche Fernschule is still active with great success.
But Africa remained in his mind. It became more concrete, when he met the future founder of Bweya Children’s Homes, Christopher Mukasa, in Dusseldorf. With the circle of friends who had already formed, my father began to prepare the financial support for this project. In 1970, the association „Mission for Evangelistic and Social Work German Branch“ was founded, and my father traveled to Kenya and Uganda for the first time for three weeks. In 1973 my father was sent for three years to support the construction of the Children’s Hom. This was even the beginning of my „African career“.

Uganda was governed by the dictator Idi Amin. The economic situation was deseasterious and many goods had to be bought in neighboring Kenya.

In 1976 the whole family returned and my father resumed his work as a special school teacher. But the issue of Africa did not let him go. In 1980, he finally resigned from his teacher job and decided to become a freelance missionary. This happened with very great financial sacrifices, and it was good that he was employed a few years later by a Russian-German Baptist Church in Andernach. A Kenyan farmer, Edward Limo, provided a piece of land for a new project.

To be continued.

Weihnachten in Bweya

Anderthalb lange Jahre sind seit meiner letzten Reise nach Uganda vergangen und in den Wochen zuvor wurde die Vorfreude immer größer. Die Weihnachtsfeier wurde vorgezogen, weil die meisten Kinder die Ferien in ihren derzeitigen oder zukünftigen Pflegefamilien verbringen. Es gab ein leckeres und reichhaltiges Mittagessen. Ein Nachschlag wurde von den meisten Kindern abgelehnt, weil sie bereits satt waren. Die Weihnachtstorte, die nicht fehlen durfte, wurde gleich von mehreren kleineren Kindern gemeinsam angeschnitten. Dabei wurde „Happy birthday, dear Jesus“ gesungen.

Die Vereinsfreunde Nico und Ricarda hatten zuletzt im Juli eine Reise hierher unternommen und hatten im Newsletter von Zukunft für Bweyas Kinder (ZBK) über ihre Eindrücke berichtet. Jetzt konnte ich weitere Fortschritte erleben.

Kisseka Christopher, der Junge mit der großen Wunde am Bein, läuft meistens mit einem ernsten Gesicht herum. Wenn er sich unbeobachtet fühlt, lächelt er aber. Seit unserem letzten Besuch in Bweya ist er sehr selbstständig geworden und verbindet sein Bein meistens selbst. Die Schritte, wie wir ihm in seiner rätselhaften Krankheit helfen können, werden immer konkreter.

Nviri Moses, der aufgrund seiner Behinderung und mangelnder Finanzen lange Zeit nicht an der Schulbildung teilnehmen konnte, kann dank unseres Patenschaftsprogramms eine Art Behindertenwerkstatt besuchen, wo er Nähen lernt und weitere Fertigkeiten, um z.B. Schmuck herzustellen. Ich habe ihn viel lebhafter als sonst erlebt, er nimmt rege an Diskussionen teil. Seine Halsketten sind sehr begehrt, und er verhandelt gerne die Preise.

Die Bettwanzen sind größtenteils bekämpft. Die Matratzen sind komplett ausgetauscht. Im Mädchenhaus wurden keine Wanzen mehr gesichtet. Im Jungenhaus fällt manchmal eins dieser Viecher von der Decke, vermutlich haben sie über der Decke ihre Brutstätten. Langfristig ist es wahrscheinlich notwendig, die Decke zu erneuern.

Kurzfristig ist es an der Zeit, die Bettdecken zu erneuern, die durch zu häufiges Waschen aufgrund der Wanzenplage inzwischen sehr verschlissen sind. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 600 Euro. Wenn Sie helfen wollen, freuen wir uns sehr über eine Spende an ZBK, die wir umgehend weiterleiten werden (IBAN DE31 2305 1030 0510 1548 34).

Es gibt immer noch viel zu tun. Es gibt noch viele Kinder in Bweya, deren Schulkosten noch nicht durch Patenschaften abgedeckt sind. Ein wichtiger Bereich ist das sogenannte Fostership-Programm, dessen Ziel darin besteht, für jedes Kind spätestens nach drei Jahren einen Platz in einer Pflegefamilie zu finden. Die Mitarbeiter des Kinderheims engagieren sich für wenig Bezahlung Tag und Nacht und sind mit vollem Herzen dabei.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen treuen Spendern bedanken und wünsche ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr.

Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.
Die größeren Kinder helfen bei der Zubereitung.

Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.
Die Kleinen, Ali und Sam, lassen es sich besonders schmecken.

Der Spendenlauf

English

Gestern legten sich 283 Schüler der Heinrich-Rantzau-Schule aus Bad Segeberg ins Zeug. Die Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren liefen Runde um Runde auf dem Sportplatz und manche von ihnen wollten gar nicht aufhören. Die Distanzen, die zurückgelegt wurden, kamen in beachtliche Nähe der Halbmarathonstrecke. Für jede Runde gab es einen Strich auf dem Arm.

Was motivierte die Kinder zu dieser beachtlichen sportlichen Leistung? Jedes Kind hatte sich im Vorfeld Sponsoren gesucht. Eltern, Großeltern, Paten und andere Freunde erklärten sich bereit, einen bestimmten Betrag für jede gelaufene Runde zu spenden. Die meisten waren mit einem Rundengeld von 1 oder 2 Euro dabei. Umso mehr waren sie dann überrascht, wenn ein Endbetrag von 50 oder mehr zustande kam.

Der Gesamtbetrag, dessen Höhe noch nicht bekannt ist, kommt zu 60% dem Förderverein der Rantzau-Schule zugute. Die meisten Eltern der Schüler sind Mitglied in diesem Verein, der mit verschiedenen Aktivitäten das Motto „Gesunde Schule“ vorantreibt. Beispielsweise werden die Schüler regelmäßig mit frischem Obst versorgt. Ein Trinkbrunnen wurde angeschafft, und die Kinder erhielten Trinkflaschen, damit jederzeit genügend Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Der Förderverein sorgte auch für das leibliche Wohl bei dieser Veranstaltung. Die jungen Sportler erhielten Wasser und Obst kostenlos. Die Zuschauer wurden für einen kleinen Obolus mit Grillwürsten, Kaltgetränken, Kaffee und Kuchen versorgt.

Die übrigen 40% erhält der Verein „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ (ZBK), der das Bweya Children’s Home in Uganda unterstützt. Die Schule möchte sich an der nachhaltigen Sicherung des Schulbesuchs der afrikanischen Kinder beteiligen. Die Grundidee ist eine Patenschaft für 1 oder 2 Waisenkinder. Zusätzlich zu der finanziellen Unterstützung soll der Austausch von Informationen zwischen der Bweya Children’s Home Primary School und der Heinrich-Rantzau-Schule gefördert werden. ZBK war auch bei diesem Event mit einem Informationsstand vertreten. Außer unseren Flyern konnten wir viele Ketten aus Altpapier verkaufen. Diese Schmuckstücke werden von den Mitarbeitern und Kindern in Uganda gebastelt. Ein großer Dank geht an die ehrenamtlichen ZBK-Mitglieder, die sich in diesem Bereich einbrachten.

Vorangegangen waren zwei Vormittage, die ich in der Heinrich-Rantzau-Schule verbrachte, um alle Schülern und Lehrer auf eine kleine Reise nach Bweya zu entführen. Außer dem Bildmaterial über Alltagsthemen wie Essen und Schlafen stellte ich die dortige Schule vor, und zeigte, welche Freude es ist, afrikanische Kinder mit den Geschenken ihrer Paten zu beglücken.

Die nächsten ZBK-Aktionen sind bereits geplant. Am 19. Juni sind wir bereits zum vierten Mal im Restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) ab 18:00 Uhr mit einem Informationsabend zu Gast. In den Sommerferien fahren wir für ein paar Wochen nach Uganda, um den guten Kontakt, den wir zum Kinderheim, zu pflegen und aktuelle Anliegen zu besprechen. Am 12. September findet der vierte Vereinsgeburtstag statt.

Weitere Veranstaltungen sind möglich. Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie mich an. Vielleicht möchte auch Ihre Schule einen Spendenlauf veranstalten. Für die Kinder, auf die Sie stolz sein werden, ist es toll ihre Leistung zu beweisen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Oder sind Sie Mitglied in einem Chor, einem Orchester oder einer Band? Der Spaß am Auftritt kann erheblich gesteigert werden, wenn Sie ein Benefizkonzert veranstalten. Wir werden Ihren Event nach Kräften unterstützen.

Erinnern Sie sich an meinen letzten Blog? Sie dürfen träumen, phantastische Ideen haben und gemeinsam mit uns umsetzen. Werden Sie Marktschreier für eine gute Sache.

 

 

Deutsch

The Charity Run

Yesterday, 283 students of the Heinrich Rantzau School of Bad Segeberg went all out for a good purpose. Children aged 6 to 10 years ran lap after lap on the sports field and some of them did not want to stop. Distances were covered, which came considerable near to a half-marathon. For each round, they got a line on the arm.

What motivated the children to this significant sporting performance? Each child had sought sponsors in advance. Parents, grandparents, godparents and other friends were willing to donate a certain amount for each round. Most of them donated 1 or 2 Euro for a round. The more they were then surprised when they had to pay a final amount of 50 Euro or more.

60% of the total amount, which is not yet known, is going to be donated to the Friends of the Rantzau School. Most students‘ parents are members of this club, the motto „Healthy School“ promotes various activities. For example, students are regularly supplied with fresh fruit. A drinking fountain was purchased, and the children were given water bottles so that any time enough fluids in the body is present. The Foundation also provided for the physical well-being in this event. The young athletes were given water and fruit for free. The spectators were supplied with grilled sausages, cold drinks, coffee and cake for a small fee.

The remaining 40% is replaced by the association „Zukunft für Bweyas Kinder“ (ZBK / Future for Bweya’s Children), which supports the Bweya Children’s Home in Uganda. The school would like to participate in the sustainable safekeeping of schooling of African children. The basic idea is to sponsor 1 or 2 orphans. In addition to the financial support of the exchange of information between the Bweya Children’s Home Primary School and the Heinrich Rantzau-school should be encouraged. ZBK was also represented at the event with an information stand. Besides our flyers we could sell a lot of necklesses made from recycled paper. These jewels are crafted by the staff and children in Uganda. A lot of apreciation goes to the volunteer ZBK members, who contributed in this area.

This big event was preceded by two mornings, which I spent in the Heinrich Rantzau School to kidnap all  students and teachers on a small trip to Bweya. Apart from the images about everyday topics such as eating and sleeping, I presented the local school, and showed what a joy it is to make happy African children with the gifts of their sponsors.

The next ZBK actions are already planned. On June 19, we will be in the restaurant Olive (www.olive-segeberg.de) for the fourth time starting at 18:00 clock with an information evening. During the summer holidays we are going to Uganda for maintaining the good relationship with the children’s home, and discussing current concerns. On September 12, the fourth club birthday of ZBK is going to take place.

Other events are possible. If you are interested, please contact me. Maybe your school would like to organize a charity run. You‘ll be proud of your children, for whom it’s great to prove their performance while doing something good. Are you a member of a choir, an orchestra or a band? The fun of performance can be increased significantly if you organize a beneficial concert. We will support your event as much as possible.

Do you remember my last blog? You may dream, have fantastic ideas and implement them together with us. Become a market barker for a good cause.

Bweya

Gestern Abend bekam ich Besuch von dem ersten Ugander, den ich jemals kennengelernt habe. Sein Name ist Christopher Mukasa. In den frühen 60ern Jahren kam er für einen längeren Aufenthalt nach Deutschland, wo meine Eltern ihn kennenlernten. Seine Vision war damals schon, ein Kinderheim in Uganda zu gründen. 1968 setzte er dieses Vorhaben in die Tat um. Zunächst nahm er zusammen mit seiner Ehefrau Irene, einer Krankenschwester, einige Waisenkinder auf, ein größeres Haus wurde gebaut, eine Tagesklinik eingerichtet, weitere Gebäude errichtet. Mein Vater ließ sich von dieser Begeisterung anstecken, unterstützte und gründete 1970 einen Verein, der den Aufbau des Kinderheims finanziell unterstützte. Immer mehr wuchs sein Wunsch, die Entwicklung vor Ort zu begleiten. So kam es schließlich in den Jahren 1973-76 zu einem dreijährigen Aufenthalt der Familie Finken in Bweya, einem kleinen Ort in der Nähe der ugandischen Hauptstadt Kampala.

Dieser Zeitraum war allerdings durch schwierige politische Rahmenbedingungen (Idi Amin) mangelndes Verständnis der anderen Kultur auf beiden Seiten geprägt. Nach der Rückkehr nach Deutschland zogen sich meine Eltern mehr und mehr aus dieser Angelegenheit zurück, starteten aber nach wenigen Jahren ein neues Projekt in Kenya, weitere Aktivitäten kamen hinzu, sodass sie sich 25 Jahre lang den größten Teil ihrer Zeit in Ostafrika verbrachten, bis sie aus Altersgründen endgültig nach Deutschland zurückkehrten. Von dort pflegen sie immer noch einen regen Kontakt zu ihren afrikanischen Freunden.
Ich selbst besuchte meine Eltern in Kenya zweimal als Student (1986 und 1987), unternahm von dort aus Kurzreisen nach Uganda und einmal auch nach Ruanda. Es dauerte weitere 19 Jahre, bis ich wieder nach Uganda kam, diesmal zusammen mit meiner Frau zum Jahreswechsel 2005/2006. Wir blieben nur eine Woche, konnten aber in diesen wenigen Tagen viele meiner alten Freunde treffen. In Bweya verbrachten wir einen Tag, und knüpften damals einen Kontakt zu einem anderen Projekt, der bis heute besteht. Wir übernahmen persönlich die Unterstützung für 5 Patenkinder, die mit unserer finanziellen Hilfe zur Schule gehen können. Darüber hinaus konnte meine Frau eine Vielzahl von Patenschaften in der Schule, in der sie unterrichtet, vermitteln.

2009/2010 reisten wir erneut nach Uganda und lernten das Projekt vor Ort kennen. Auch in Bweya schauten wir diesmal zu einem Kondolenzbesuch rein, denn Irene Mukasa, die gemeinsam mit Ihrem Ehemann Christopher Mukasa das Kinderheim gegründet hatte, war kurz vorher verstorben. Wenig später lernten wir auch den damaligen Administrator des Kinderheims kennen, Moses Sseabbaggala, der Christopher Mukasa bald als Direktor ablösen würde. Moses sprach uns an, ob wir etwas für das Kinderheim, dem es finanziell sehr schlecht ging, tun könnten. Wie ich später erfuhr, war das Kinderheim damals kurz davor, aus Geldmangel geschlossen zu werden. Wir beschlossen zunächst einmal, einen E-Mail-Kontakt aufzunehmen, in dessen Verlauf ich viele Fakten zur aktuellen Lage erhielt.

Im Februar/März 2011 reiste ich für 7 Wochen nach Uganda, und machte mir ein intensives Bild vom Stand des Kinderheims. Moses und ich saßen viele Stunden zusammen und erarbeiteten ein Memorandum of Understanding, das schließlich Grundlage für eine erneute Vereinsgründung wurde. Am 10. September 2011 wurde „Zukunft für Bweyas Kinder e.V.“ von sieben Mitgliedern gegründet, heute sind es 44. Wir sind in der Lage, dank regelmäßiger Unterstützung durch Dauerspender einen wesentlichen Beitrag zum Unterhalt des Bweya Children’s Home zu leisten. Dank einer besonderen Spende von BILD Hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ konnte die mittlerweile in die Jahre gekommenen Schlafgebäude, ein Mehrzweckgebäude renoviert und das Gelände eingezäunt werden. Ein weiteres Projekt, die Renovierung des Fußbodens der angeschlossenen Grundschule, wird in Kürze durchgeführt, ermöglicht durch eine engagierte Sammelaktion der Heinrich-Rantzau-Schule in Bad Segeberg. Seit der Vereinsgründung ist der aktuelle Besuch meine fünfte Reise nach Uganda.

Seit Anfang 2014 gibt es auch die Möglichkeit, eine Patenschaft für ein Kind des Kinderheims zu übernehmen. Mit 30 Euro pro Monat kann der Schulbesuch sichergestellt werden. Wenn Sie sich für eine Patenschaft entscheiden, erhalten Sie regelmäßig Informationen über das geförderte Kind, Sie können auch selbst Briefe mit ihm austauschen und wir nehmen auf unseren Reisen auch gerne kleine Geschenke der Paten an die Kinder mit. Am kommenden Samstag, den 22.11.2014 ab 18:00 Uhr, wird es einen Informationsabend im Restaurant Olive in der Oldesloer Straßen 53 in Bad Segeberg geben, zu dem jeder herzlich eingeladen ist. Ich selbst werde gemeinsam mit ein paar Mitarbeitern des Kinderheims live per Skype dabei sein.

Weitere Informationen zum Verein: http://www.zbk-ev.de.